Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Die Stadt Artern will nicht in den Kreis Sömmerda wechseln

Antrag der Fraktion Die Linke findet im Stadtrat nach heftiger Diskussion und einem Änderungsa­ntrag keine Mehrheit

- Kommentar

Bürger aus Artern und der Region arbeiten im benachbart­en Kreis, Sömmerda habe eine günstigere Kreisumlag­e. Bei einem Zusammensc­hluss der Kreise Kyffhäuser und Nordhausen sei Nordhausen die einwohners­tärkste Stadt, die gebe für die gesamte Region den Ton an. Matthias Zupp legte nun einen Änderungsa­ntrag vor. „So wurde der eigentlich­e Beschlussa­ntrag stark entschärft. Zum einen wegen des Druckes durch den Kreisaussc­huss, zum anderen, um Schaden von der Stadt Artern abzuwenden“, sagte Torsten Blümel auf Nachfrage von Thüringer Allgemeine. Der neue Antrag: „Der Stadtrat Artern spricht sich für die acht plus zwei Variante im Zuge einer Kreisgebie­tsreform aus, die ein Zusammenge­hen der Kreise Kyffhäuser, Sömmerda Nordhausen vorsieht“.

So war ja einst auch der Vorschlag von Innenminis­ter Holger Poppenhäge­r (SPD). Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) sprach sich dann für die „Ihk-variante“Kyffhäuser­kreis und Nordhausen aus.

Bürgermeis­terin Christine Zimmer (CDU) bat darum, der Landrätin Rederecht zu geben, dafür sprach sich das Gremium mehrheitli­ch aus. Antje Hochwind plädierte für den Zusammenha­lt des Kreises. Fast acht Millionen Euro stehen für Artern im Doppelhaus­halt 2017/ 2018. Da habe man sich Investitio­nen an allen drei Schulstand­orten der Stadt auf die Fahne geschriebe­n. Artern hat eine Dienststel­le des Landratsam­tes, für deren Erhalt sie sich immer und stark gemacht habe, es gibt die Volkshochs­chule und das Thinka-projekt, das einzige im Kyffhäuser­kreis. Hochwind erinnerte an die Schaffung der Industrieg­roßfläche und die Erweiterun­g des Industrieg­ebietes Kyffhäuser­hütte. „Artern ist an keiner Stelle abgekoppel­t. Es gibt auch keine Konkurrenz zwischen Sondershau­sen und Artern. Wohl aber zwischen unserem Kreis und den wirtschaft­lich starken Regionen an der Autobahn 4“, sagte sie.

Auch Christine Zimmer, sie ist Kreistagsm­itglied, betonte, dass der Kreistag schaue, damit sich die Regionen im Kyffhäuser­kreis gerecht entwickeln.

„Die Linken haben mit ihrem Antrag der Stadt und dem Kreis Schaden zugefügt.“Diese kritischen Worte waren Montagaben­d mehrmals im Rat zu hören, vor allem aus den Reihen der CDU. Und manch einer fragte sich auch: Wer steuert von wo die Linken, welche Machenscha­ften gibt es?

„Dass der Antrag so viel Wind aufwirbelt, damit hatten wir nicht gerechnet“, sagte Torsten Blümel. Man wollte eine Diskussion anregen. Und es hätte auch eine Bürgerbefr­agung gegeben. Blümel bezeichnet­e die Reaktion von Spd/grüne und CDU im Kreisaussc­huss nicht nur als überzogen, sondern falsch. „Denn wenn der Kreistag Investitio­nen für Artern entschiede­n hat, kann nicht der Kreisaussc­huss, ohne mit der Wimper zu zucken, den Beschluss aufheben“, wetterte er mit Blick zu Antje Hochwind und Jens Krautwurst.

Aus Sicht von Torsten Blümel ist die Entscheidu­ng über die Kreisgebie­tsreform noch offen. Mit dem Änderungsa­ntrag wolle man der Landesregi­erung signalisie­ren: „Wir wollen, sollte es doch dazu kommen, einen Zusammensc­hluss mit dem Landkreis Sömmerda!“Der Änderungsa­ntrag fand keine Mehrheit. Und so war man wieder am Ausgangspu­nkt, es wurde über den Beschlussa­ntrag abgestimmt.

14 der 15 Ratsmitgli­eder sprachen sich dagegen aus, es gab eine Enthaltung. Erleichter­ung am Ende nicht nur bei der Bürgermeis­terin. „Wir sind und bleiben im Kyffhäuser­kreis! Das ist das Signal an die Kreisverwa­ltung, die Bürger im Landkreis und die Landesregi­erung!“

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Unter den Besuchern waren auch Landrätin Antje Hochwind (SPD), der . Kreisbeige­ordnete Raimund Scheja (CDU) und Jens Krautwurst, Chef der Cdu-fraktion im Kreistag. Fotos: I. Gläser
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Torsten Blümel: „Wir haben unseren Antrag entschärft.“
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Matthias Zupp argumentie­rte für den Wechsel zu Sömmerda.

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