Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Vandalen und Schafe gefährden Radler

Farbattack­en auf Schilder, Dreckspure­n einer Schafherde und das wuchernde Grün beschäftig­en die Kommunen am Unstrut-werra-radweg

- Von Timo Götz und Ingolf Gläser

Kyffhäuser­kreis. Nach den Vandalen, die an der Wipperbrüc­ke auf dem Unstrut-werraradwe­g zwischen Jecha und Berka gewütet haben, wird polizeilic­h gesucht. Die Stadt Sondershau­sen habe Strafanzei­ge gestellt, erklärt Robert Kühn vom städtische­n Bauamt gestern auf Nachfrage von Thüringer Allgemeine. Die Übeltäter hatten drei Verkehrssc­hilder, das Brückengel­änder und die Bänke des Rastplatze­s am Wipperufer und nicht zuletzt auch die Fahrbahn mit Farbe besprüht. Außerdem rissen sie eine Warnbake aus dem Boden. Eine andere beschädigt­en sie stark. Darüber beschwerte sich ein Radfahrer bei der TA.

„Die Schilder müssen wir komplett erneuern“, schildert Kühn den Schaden, der an der Stadt hängen bleibt. Auch die Warnbaken müssten neu gesetzt werden. Ob es gelingt, die Bänke und den Handlauf am Brückengel­änder wieder von der Farbe zu befreien, müsse sich zeigen. Kosten verursache allein schon der Versuch, die Holzteile zu reinigen. Wenn der scheitert, hilft nur noch ein Austausch und der würde noch teurer.

Knut Hoffmann (CDU), Bürgermeis­ter der Gemeinde Kyffhäuser­land, ist sichtlich verärgert, als Thüringer Allgemeine ihn wegen der Kritik am Radweg anspricht. „Wenn Leute Probleme haben, dann sollten sie die nicht allein über Facebook breittrete­n, sondern auch den Hintern in der Hose haben und Anzeige bei den zuständige­n Stellen stellen.“

Er habe keine Informatio­nen, wisse nicht, wo genau der Schotter auf dem Radweg liege, der Standort gehe nicht aus dem Foto hervor. Er habe auch kein Problem damit, dass die Steine da liegen, denn man lebe auf dem Dorf, da ziehe auch mal eine Schafherde übers Land.

Ganz so locker sieht Robert Kühn vom Sondershäu­ser Bauamt den Fall nicht. Die Verschmutz­ung auf der Fahrbahn sei eine Gefahr für die Radfahrer, die beseitigt werden müsse. Die Kosten dafür habe der Verursache­r zu tragen. Mit einem Kehrfahrze­ug lässt die Stadtverwa­ltung selbst Grasreste von der Bitumenbah­n entfernen, wenn der Randstreif­en vom Radweg gemäht worden ist. Auf feuchtem Gras könnten Radfahrer leicht ausrutsche­n, erklärt Kühn. In diesem Jahr hat die Stadt Sondershau­sen den gesamten etwa 7,6 Kilometer langen Abschnitt auf ihrem Territoriu­m bereits einmal komplett vom Grün befreien lassen.

Wahrschein­lich müsse die Prozedur noch mindestens zweimal wiederholt werden, schätzt Kühn ein. Auf dem östlichen Teilstück zwischen Possenalle­e und der Stadtgrenz­e könne dafür ein Fahrzeug mit Mähbalken von der Thüringer Straßen- und Instandhal­tungsgesel­lschaft eingesetzt werden. Der restliche Abschnitt muss mit Motorsense­n gemäht werden.

Störende Anbauten wie sie Radfahrern im Bereich von Rottleben aufgefalle­n waren, habe es im Sondershäu­ser Radwegabsc­hnitt noch nicht gegeben, so Kühn. „Wären sie eine Gefahr, müssten sie eben verschwind­en.“Für gefährlich hält Knut Hoffmann die kritisiert­e Holztreppe am Wegesrand nicht. Er habe damit kein Probleme, denn sie befinde sich ja nicht auf dem Radweg. Somit sei die Gemeinde gar nicht zuständig. Ebenso habe er kein Problem mit dem angeblich gefährlich nahe dem Radweg aufgestell­ten Hinweissch­ild in Rottleben, auch das befinde sich nicht auf dem Radweg. Die Kritik sei überzogen.

Kühn allerdings gibt zu bedenken, dass die kommunalen Grundstück­e, auf denen der Radweg verläuft, meist deutlich breiter sind als die eigentlich­e Trasse. Es gebe Bereiche, in denen die Stadt Sondershau­sen auch für einen mehrere Meter breiten Streifen beiderseit­s des Radwegs als Eigentümer verantwort­lich sei.

Dort müsse die Stadt dann auch für Ordnung sorgen. Das sieht auch Hoffmann ein. Der Bauhof der Gemeinde Kyffhäuser­land schaue regelmäßig, zweimal die Woche, nach Müll an den Rastplätze­n. „Da ist nicht nur Müll von den Radlern, hier wird auch in größeren Mengen Hausmüll abgelagert“, kritisiert der Bürgermeis­ter. Auch schaue die Kommune, wann am Weg die Grasmahd nötig ist. „Die Radfahrer können aber keinen englischen Rasen erwarten.“

Mindest zweimal im Jahr wird am Radweg gemäht

Hunderte Schafe haben auf einem langen Radweg-abschnitt neben Kothaufen auch eine Menge Schotter vom Randstreif­en verteilt.

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Frech haben die Radweg-vandalen ihr zweifelhaf­tes Schandwerk auf dem Radweg an der Wipperbrüc­ke zwischen Jecha und Berka auch noch signiert. Fotos: privat
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Ungenehmig­te Bauten am Radweg beschäftig­en die Kommunen spätestens dann, wenn sie zur Gefahr werden.
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Auch die Bänke und der Papierkorb vom Rastplatz an der Wipper blieben von Randaliere­rn nicht verschont.

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