Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Nordthüringen soll eine Service-qualitäts-region werden
Aufbaubank startet Qualitätsoffensive Südharz-kyffhäuser. Thomas Knorr wirbt Unternehmen für das Netzwerk
Kyffhäuserkreis. Unter dem Namen „Qualitätsoffensive Südharz-kyffhäuser“warb am Donnerstag die Thüringer Aufbaubank Gastgeber, Touristiker und Tourismus-partner um Mitgliedschaft in einem Netzwerk, das sich die gemeinsame Steigerung der Qualität im Tourismus in der Urlaubsregion Südharz-kyffhäuser als Ziel gesetzt hat. Zu Beginn der Auftaktveranstaltung stellt Landrätin Antje Hochwind (SPD) in einer kleinen Talkrunde schnell klar, dass im Tourismus nur mit mehr Qualität weiterer Wachstum generiert werden könne. Zugleich spricht sie sich für eine Grenzen überschreitende Zusammenarbeit aus: „Der Gast reist nicht in einen Landkreis, er reist in eine Region.“Der 2015 gegründete Tourismusverband Südharz/kyffhäuser sei von anfangs 30 auf jetzt 80 Mitgliedsunternehmen angewachsen.
Hotelier Gordon Keiling, Inhaber des Thüringer Hofs in Bad Frankenhausen, berichtet von den Anstrengungen, seinen Gästen den Aufenthalt im Haus zu verschönern. Unter anderem ging Keiling eine Kooperation mit einem Fitnessstudio ein, auf den Zimmern liegen Computertabletts, mit denen sich seine Gäste über Veranstaltungen und Ausflugsziele in der Region informieren können.
Thomas Knorr, der neue Qualitätsmanager Tourismus der Aufbaubank, fordert im Saal der Burghof-wirtschaft auf dem Kyffhäuser vor 90 Vertretern tourismusnaher Unternehmen eine lebendige Willkommenskultur. Unter dem Kürzel S-KY – es steht für Südharz-kyffhäuser – bietet er den Unternehmen eine Partnerschaft an.
Betriebe, die ihren Willen zu einer gelebten Gastfreundschaft bekunden, können eine kostenfreie Betreuung durch den Qualitätsmanager erhalten. Am Anfang steht jeweils eine gründliche Analyse der Unternehmen. Dies kann durch einen Mysterycheck eines „verdeckt ermittelnden“Gastes geschehen oder durch eine Auswertung einschlägiger Internetportale, auf denen Gäste Tourimusanbieter bewerten.
„Es folgt eine einjährige Begleitung mit einem Maßnahmeplan, bei der ich auch gern über Investitions- und Fördermöglichkeiten berate“, schildert Thomas Knorr. „Am Ende gibt es einen Abschlusscheck.“
Oberstes Ziel solle stets die Zertifizierung der Betriebe im Rahmen der bundesweiten Initiative „Servicequalität Deutschland“(SQD) sein. Laut Knorr wolle Thüringens Wirtschaftsminister Tiefensee Nordthüringen zur Service-qualitäts-region entwickeln. Und Bad Frankenhausen möchte Servicequalitäts-stadt werden. Erst in dieser Woche hatte der Erholungspark auf dem Possen seine Sqd-zertifizierung erneuert.
Clemens Ritter von Kempski, Inhaber der gleichnamigen Privathotels Gmbh, spricht sich für eine Zusammenarbeit der Landkreise Nordhausen und Kyffhäuser mit einem Teil des Kreises Mansfeld-südharz aus, da es viele Gemeinsamkeiten gebe.
Kempski fordert ein Umdenken: „Tourismusförderung ist keine freiwillige Aufgabe der Kommunen, das ist Gesamtwirtschaftsförderung.“Mit der Aussage, dass Industrie und Tourismus keine Gegensätze seien und zusammen gehören, wirbt Kempski auch für das geplante Biosphärenreservat im Norden. Die Destination Südharz-kyffhäuser könne sich zu einer der attraktivsten Teilregionen Deutschlands entwickeln. „Hier gibt es eine einmalige Dichte von Weltkulturerbestätten, die in 90 Minuten erreichbar sind“, sagt von Kempski und bringt mit Thomas Müntzer und dem Bauernkrieg Alleinstellungsmerkmale der Region ins Spiel.
Knorr hofft, dass viele Unternehmen dem Beispiel von Gordon Keiling folgen. Der Hotelier möchte den Thüringer Hof erweitern und plant eine Investition von 1,6 Millionen Euro. Auch der Ferienpark Feuerkuppe in Sondershausen lässt sich gerade beraten. Hier sollen fünf Baumhäuser entstehen. „Das ist ein Spitzenprodukt im Übernachtungssektor“, schwärmt Qualitätsmanager Knorr.
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Nur Qualität verspricht weiteren Wachstum