Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Die elektronische Akte kommt
Großteil der Thüringer Kommunen verfügt noch nicht über nötige Voraussetzungen. Land bietet Unterstützung an
Von der elektronischen Akte, ja selbst von der elektronischen Verwaltung wird viel und oft gesprochen – auch in Thüringen. Doch wie sieht es aktuell damit in der Realität aus? Auch damit beschäftigt sich ein Themenkomplex auf der 3. Thüringer It-leistungsschau am 12. April im Parkettsaal der Arena Erfurt.
In Thüringen gibt es momentan noch mehr als 800 Kommunen. Im Dezember vergangenen Jahres hat der Thüringer Rechnungshof konstatiert: It-strategie, Software-betreuungssystem, Sicherheitskonzeption, Beschaffungsund Entwicklungssystem – 80 Prozent der Thüringer Kommunen haben bislang nichts davon.
Die Diversität und die Kleinteiligkeit der kommunalen Strukturen setzen sich in der It-landschaft fort. Thüringens Finanzstaatssekretär Hartmut Schubert, der auch die Koordinierungsstelle egovernment und IT in der Landesregierung führt, wird sich deshalb in seinem Vortrag für Zusammenarbeit mit den kommunalen Akteuren und zwischen den Kommunen einsetzen.
Das Ziel ist die Unterstützung der Kommunen bei der Schaffung von E-government-angeboten für die Bürgerinnen und Bürger sowie für die Wirtschaft. Thüringen setzt auf Synergieeffekte und baut für künftige Zusammenarbeit vor, indem es Systeme einmal zentral und für alle verfügbar aufsetzt.
Noch im April steht im Thüringer Landtag das E-gov-gesetz zur Verabschiedung an. Darin ist viel Arbeit für die Verwaltung in Land und Kommunen gesetzlich fixiert. Dazu zählt beispielsweise auch das E-akte Projekt bis 2022. Staatssekretär Schubert wird im Vortrag dazu auch auf kostenfreie It-basisdienste des Landes für die Kommunen hinweisen.
Aber auch die It-sicherheit ist ein enorm bedeutendes Thema. Für die It-sicherheit ist die Zusammenarbeit der Thüringer Ressorts und die Einführung gemeinsamer standardisierter Software notwendig, erläutert Volker Kadow von der Firma Pdv-systeme in Erfurt. „Alles andere ist schlicht fahrlässig im Sinne der It-sicherheit“, warnt der Experte.
Nach seinen Angaben werden dafür auch passgenaue Lösungen aus der Wirtschaft gebraucht, die auf der Leitungsschau zu finden sind. „Deshalb sollte es ein Muss für jeden Bürgermeister, für Landräte, und Fachbereichsleiter von Ausländer- oder Veterinärämtern und für die It-leiter aus den Landesund kommunalen Verwaltungen sein, sich zur It-leistungsschau anzumelden“, befindet Volker Kadow im Vorfeld.
Dabei ist das Thema E-government – wenn es sich etwa wie bei der E-akte oder der technischen und rechtskonformen Einrichtung von It-basisdiensten vornehmlich hinter den Behördenmauern abspielt – oftmals nicht so aufregend für die Öffentlichkeit, räumt Kadow ein.
Doch er kennt auch die Meinung von Staatssekretär Schubert dazu. „Ohne elektronische Verwaltung bleibt jeder Vorschlag zu digitalem Staat und 24/7 Onlinebürgerservice nur leeres Gerede“, erklärt Schubert.
Es gibt regulatorische Vorgaben für It-projekte in der öffentlichen Verwaltung. Diese sind teilweise auch hinderlich. In der Loge „Verwaltung & Kommunen“besteht während und im Anschluss zu den Vorträgen die Möglichkeit, sich auch aktiv einzumischen, Fragen und auch Forderungen an die Landesregierung zu stellen.
Die für die Verwaltungen von Thüringer Unternehmen auf der Leistungsschau offerierten Technologien reichen von der modernen E-akte über Scan-verfahren mit Künstlicher Intelligenz bis hin zu Cloud-plattformen. So wird zum Beispiel in einem Vortrag über die Möglichkeiten zur sicheren Archivierung von E-mails auf einer Cloud-plattform informiert und darüber diskutiert. Darf man das? Was passiert mit den Daten? Das sind Fragen die aufgeworfen und von den anwesenden Experten beantwortet werden.
Standardisierte Software für Sicherheit notwendig
Archivierung von Daten in einer Cloud
Diskutiert und beraten wird über Themen wie den deutschen Standort, die Konformität zur neuen Europäischen Datenschutzgrundverordnung, notwendige Zertifizierungen, die Ausfallsicherheit und die Hochverfügbarkeit. Dabei wird auch über Erfahrungen bei der E-mail-archivierung in der Cloud bei einer Thüringer Behörde berichtet.
Die Teilnehmer erfahren, welche Cloud-betriebsmodelle für Behörden möglich sind und welchen Nutzen die öffentliche Verwaltung von der Cloud hat.
Und es wird sehr konkret: Auf der Veranstaltung wird laut Volker Kadow ein Fahrplan zur Einführung der Cloud in einer Verwaltung in fünf Schritten angeboten.
Bei allen aktuellen Digitalisierungsbemühungen in den deutschen Verwaltungen scheint jedoch nach Meinung von Thomas Rzepus – vom Verein Horizont in Nordhausen – ausgerechnet der Bereich des Sozialwesens noch ausgenommen.
Gerade dieser Bereich, maßgeblich finanziert durch Steuergelder, bietet nach der Meinung von Rzepus dagegen aber besonders viele Möglichkeiten, deutlich effizienter zu arbeiten, so dass mehr und bessere Sozialleistungen bei gleichbleibenden Landesausgaben möglich sind“, versichert der Experte im Vorfeld der Tagung. Öffnungszeiten
12. April 2018 von 9 bis 18 Uhr Tickets
Der Zutritt zur Veranstaltung ist bei vorheriger Anmeldung unter www.it-leistungsschau.de/ besucher/besucheranmeldung kostenfrei.
Veranstaltungsort Parksaal, Arena Erfurt Mozartallee 3 99096 Erfurt Parkplätze
Gern können Sie die kostenfreien Parkplätze an der Arena Erfurt und an der Thüringenhalle nutzen. Öffentliche Verkehrsmittel
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Stadtbahnlinie 1 und 5) ist der Veranstaltungsort erreichbar. Veranstalter
Mediengruppe Thüringen Abteilung Messen & Events
Weitere Informationen www.it-leistungsschau.de
Partner der . Thüringer It-leistungsschau sind: