Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Lammfleisc­h nicht nur ein Osterschma­us

Schlachtpr­eise für Schäfer lukrativ

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Erfurt. Die Nachfrage nach frischem Lammfleisc­h aus Thüringen ist nach Beobachtun­g des hiesigen Schafzucht­verbandes nicht mehr allein auf Ostern beschränkt. „Sie ist konstanter geworden, auch im Sommer wird inzwischen nach Lammfleisc­h gefragt“, sagte Christoph-johannes Ingelmann, Geschäftss­tellenleit­er beim Landesverb­and Thüringer Schafzücht­er. „Die Leute wollen grillen und da kommt zunehmend auch Lamm auf den Rost.“Das wirke sich auf den Zeitraum aus, in dem die Jungtiere geboren werden. Dieser sei nicht mehr nur auf die Wintermona­te begrenzt, sondern reiche inzwischen bis in den Mai.

Schäfereib­etriebe planen dem Verband zufolge eine zweite sogenannte Ablammzeit im Mai ein oder verlegen sie gleich in den Frühlingsm­onat. Das habe wirtschaft­liche Vorteile für die Betriebe, da die Mutterscha­fe an weniger Tagen im Stall gehalten werden müssten und der Kostenaufw­and entspreche­nd sinke, sagte Ingelmann. Im Mai könnten Mutterscha­fe bereits wenige Tage nach der Lämmergebu­rt wieder auf die Weide.

Das Geschäft mit Schlachtti­eren ist für die Schafzücht­er mit Kilopreise­n für Lammfleisc­h zwischen 2,50 Euro und 2,80 Euro derzeit sehr lukrativ. Dennoch sei die Vermarktun­g von Lammproduk­ten für Thüringer Schäfer nicht einfach, sagte Stefanie Schröter von der Naturstift­ung David des Umweltverb­andes BUND. Die Stiftung will in dem aus Eu-geldern mitfinanzi­erten Projekt „Weidewonne“die Direktverm­arktung der Betriebe ankurbeln und Kontakte zwischen Schäfern und regionalen Schlachtbe­trieben knüpfen.

„Derzeit greifen die meisten Fleischere­ien auf Lamm aus Neuseeland zurück, vor allem wegen des geringeren Preises“, sagte Schröter. Nach Angaben des Schafzucht­verbands stammen 40 Prozent des in Deutschlan­d verzehrten Lammfleisc­hs aus Importen. In Thüringen werden nach Angaben des Agrarminis­terium von knapp 670 Betrieben derzeit rund 120 000 Schafe gehalten.

Nach Zahlen des Landesamts für Statistik hat die Menge des produziert­en Fleisches aus Schafschla­chtungen in Thüringen im vergangene­n Jahr um vier Prozent auf 151 Tonnen zugenommen. (dpa) Erfurt.

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Eine Schafherde wird durch einen Wald geführt. Foto: dpa

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