Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Die Moral stimmt
über Botschaften auf und neben dem Platz
Nicht selten ist es die Einschätzung des sportlichen Rivalen, die nachhaltiger wirkt als die eigene Wahrnehmung. Deshalb war das Lob von Uwe Koschinat wie Balsam auf die geschundene Erfurter Fußball-seele. Der Kölner Trainer sprach der Rot-weißmannschaft ein „großes Kompliment“aus für ihre Leistung in der gegenwärtigen Situation, die sich diesmal auch im Ergebnis niedergeschlagen hatte.
Nach Magdeburg und Paderborn brachte das Team den dritten Aufstiegsaspiranten zu Fall. Die lange Überzahl war gewiss ein wichtiger Vorteil, aber nicht der alleinige Grund. Mit der kollektiven Steigerung nach dem Wechsel bewiesen die Spieler, dass sie sich trotz aussichtsloser Lage erhobenen Hauptes aus der Liga verabschieden wollen. Zudem sendeten sie die Botschaft an die zerstrittene Führungsetage des Clubs, was mit Geschlossenheit alles möglich ist.
Ihrem Unmut über die aktuellen Entwicklungen machten auch die Fans Luft. Auf Transparenten forderten sie das „Ende der Machtspiele“und eine „vernünftige Zusammenarbeit aller Gremien“. Hoffnung verbreitete Aufsichtsratsmitglied Dirk Eßer in der Halbzeitpause, der den Rücktritt des Kontrollorgans lediglich als Zeichen gegen das aktuelle Präsidium beschrieb. Man stünde nach wie vor zum Verein. Die gebildete Allianz mit dem Ehrenrat, Fanrat und Wirtschaftsbeirat soll den „Neuanfang“skizzieren.
Mit Clueso aus den Lautsprechern, aber ganz offensichtlich ohne Präsident Frank Nowag.