Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Parade in der Nachspielzeit
Beim 0:0 in Rostock gibt Jenas Torhüter Coppens sein Drittliga-debüt. Stürmer Thiele ist geehrt vom Interesse anderer
Rostock. Jo Coppens reckt die Faust in die Höhe: Seht her, an mir ist kein Vorbeikommen. Der Belgier im Tor des FC Carl Zeiss Jena hat die letzte Patrone des FC Hansa Rostock, diesen satten Schuss von Stefan Wannenwetsch in der Nachspielzeit abgefangen, abgewehrt – das 0:0 gesichert. „Dieser Ball war für mich wichtig“, sagt Coppens. „Wenn man als Torhüter so einen Ball halten kann, gibt einem das die Energie, für die man jeden Tag im Training arbeitet“, sagt er.
Zwei Tage vor dem Spiel habe er erfahren, dass er im Tor stehen wird. „Ganz ehrlich“, sagt er, „ich habe mich gefreut“. Es klinge vielleicht etwas „unkollegial“gegenüber Raphael Koczor, doch: „Wenn ich auf der Bank sitze, muss ich den Biss haben, spielen zu wollen“.
Spaß hat auch Timmy Thiele – obschon der Angreifer zunächst nur auf der Bank sitzt. Aus für ihn nachvollziehbaren Gründen, wie er bemerkt. Nach wochenlangem Ausfall hat Thiele erst acht Trainingseinheiten absolviert, nur vier davon waren bei voller Belastung. „Wir haben heute zu einhundert Prozent fitte Spieler gebraucht“, sagt Jenas Trainer Mark Zimmermann. Er habe Thiele hier nicht verheizen wollen eingedenk der anstehenden englischen Wochen. Spiele, in denen er sich weiterhin für höhere Aufgaben empfehlen kann. In 14 Partien hat er achtmal getroffen – was durchaus Aufmerksamkeit erregt hat. Der 1. FC Kaiserslautern und der SC Paderborn sollen ihre Fühler bereits ausgestreckt haben; vereinsintern würde man Thiele wohl für eine halbe Million Euro ziehen lassen – eine Summe bereits in den Gremien diskutiert.
Von all dem will Thiele noch nichts mitbekommen haben. „Ich habe ja auch Vertrag in Jena. Ich fühle mich hier wohl und alles ist gut“, sagt er trocken, um gleich nachzulegen: „Der Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Wenn morgen der FC Bayern München anruft, lege ich nicht auf“. Er hält kurz inne, grinst wie ein Honigkuchenpferd: „Aber: Das wird nicht passieren!“Auch morgen wird er von mehreren Vereinen beobachtet, im Nachholspiel (19 Uhr) zu Hause gegen Würzburg.