Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Bestrafte Wiederholungstäter
Rockets-basketballer verpatzen erneut die Schlussphase und verlieren Erstliga-abstiegsduell gegen Weißenfels mit 70:74
Erfurt. Randle, ausgerechnet Jerome Randle! Der Basketballzwerg mit dem zwangsläufig blitzschnellen ersten Schritt hatte seine Rockets im Erstligaüberlebensduell gegen den MBC Weißenfels lange auf Siegkurs gehalten. 26 Punkte, Bestwert der Partie, hatte er beigesteuert. Dann das: Beim 70:71Rückstand 28,9 Sekunden vor Schluss, den Ball führend, rutschte er an der Seitenlinie weg, verlor das Streitobjekt. Die Siegchance war dahin.
Tragisch, traurig, die Fans in stumm-pures Entsetzen stürzend. Der Gast frohlockte. Er hatte den Rockets in einer spielerisch dürftigen, dafür extrem umkämpftem Partie freilich wie bisher stets eine finale Nase gezeigt. Traurig, tragisch. Aber Pech? Keinesfalls. Denn der Erfurter Liga-neuling ist Wiederholungstäter, im Finish eine Partie herzuschenken. Er besitzt nicht die zwingend notwendigen Akteure für die „Crunchtime“, jene Phase, in der Top-akteure Verantwortung übernehmen. Randle wäre ein solcher, wurde ja auch deshalb kurzfristig geholt. Aber auch er patzte diesmal.
An diesem Lapsus allein aber darf man das Manko nicht festmachen. Dafür an seiner defizitären Defensivleistung. Sich in der Defensive für die Offensive auszuruhen, geht nicht. Auch deshalb nämlich hat Mbc-topscorer Lamont Jones seine 25 Punkte markieren und die Gäste zum Sieg führen können.
Die Frage bleibt: Musste Randle 26 Minuten auf dem Parkett stehen? Oder hätten ihn nicht David Taylor oder Dino Dizdarevic in der Defensive zumindest zum Atemholen entlasten sollen?
Die Mängelliste ließe sich beliebig fortsetzen. Dreierschütze Andreas Obst verfehlte den Korb von seiner Schokoladenposition bei sieben Versuchen alle sieben Mal. Das passiert. Nur eben schade, dass dies in einem solch‘ wichtigen Spiel geschah. Positiv freilich seine Einstellung, abzulesen am Topwert von zehn Rebounds.
Center Filip Stanic, von Trainer Pavic immer aufs Neue gebracht, blieb auch diesmal den Nachweis einer sichtbar nachhaltigen Leistungsentwicklung schuldig. Allein jugendliche Unerfahrenheit reicht nicht als permanente Entschuldigung.
Dass die Referees zweimal gründlich wider die Raketen daneben lagen, passt ins Gesamtbild. Vor allem die klare Foulaktion gegen Lesic, als der Center das Anrennen eines Mbc-akteurs in die Gasse absolut regelkonform aufnahm, das aber gegen ihn gewertet wurde und zwei Freiwurfpunkte für den Gast brachte. erregte die hiesigen Gemüter zu Recht.
Was bleibt, ist das erneute Kopfschütteln über eine vertane Chance, sich in Liga eins am Leben zu erhalten. Gegen Bremerhaven (1. April) und in Göttingen (7. April) gibt‘s nun keine Alternativen mehr zu einem Sieg.
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