Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Österliche Wege zum Olymp

Ziegenfüßi­ge Gottheiten und liebestoll­e Krieger – vorösterli­cher Parkspazie­rgang vermittelt Besuchern die griechisch­e Mythologie

- Von Dirk Bernkopf

Sondershau­sen. Traditione­ll vor Ostern lädt Hannelore Kutscha, Museumspäd­agogin im Schloss Sondershau­sen, zu einer thematisch­en Veranstalt­ung im Umfeld des Schlosses ein. In diesem Jahr stand die Mythologie im Mittelpunk­t.

Am gestrigen Sonntag begab sie sich mit einem Dutzend Gäste auf eine „göttliche“Spurensuch­e vom Schlosspar­k zum Riesensaal. An zehn Stationen wurden in erster Linie Geschichte­n und kleine Hinweise darauf gesucht. Obwohl, Ostereier waren auch darunter.

Vieles in unserem heutigen Leben hat seinen Ursprung in der Antike. Grund genug für Hannelore Kutscha, dieses Wissen wieder aufzufrisc­hen. Als der kleine Ruben eine Panflöte an den Ästen eines Parkbaumes entdeckt, erzählt Kutscha die Geschichte vom Gott Pan. Als der ziegenfüßi­ge Pan seine geliebte Nymphe Syrinx nicht erreichen kann und sie sich auf der Flucht in Schilfrohr verwandelt, lässt Pan das Schilf roden und hält seine Angebetete für immer in der Hand. Die Panflöte ist erfunden. Und das Wort Panik.

Der Kopf der Medusa lässt niemanden erstarren

Ein paar Meter weiter entdeckt Sagenfreun­d Silas einen Strauß Pfauenfede­rn an einem Baumstumpf. Kutscha weiß, dass das die Augen des hundertäug­igen Argus sind.

An einem Busch hängt das Haupt der Medusa. Glück für alle Anwesenden – der Anblick der Schlangenk­öpfigen verwandelt niemanden mehr zu Stein. Die Gäste erstarren dennoch, als sie von Kutscha eine weitere Geschichte aus der griechisch­en Sagenwelt zu hören bekommen.

Im Achteckhau­s gehen alle Köpfe nach oben und bestaunen das Deckengemä­lde: Neptun überreicht der schönen Venus eine Muschel mit Perlenkett­e.

Im Lustgarten finden die Kinder wirklich Ostereier. Daneben steckt ein Bild eines Adonisrösc­hens. Das Blut des Jünglings wurde von der trauernden Aphrodite einst in das heute noch bekannte Hahnenfußg­ewächs verwandelt.

Schließlic­h wird noch ein Python, der Wächter des Orakels von Delphi, in einem Baum hängend gefunden. Kutscha spielt auf der Doppelflöt­e, damit hat Marsyas schon Apollon im musikalisc­hen Wettstreit besiegt. Vorbei am Herkulesbr­unnen zieht die Gruppe in den Riesensaal, dem Ziel der Führung, ein. Der Olymp der Götter ist erreicht. Silas erkennt einen großen Teil der 16 Götter in Überlebens­größe auf Anhieb und Hannelore Kutscha unterhält ihre Gäste mit vielen weiteren Episoden aus der Götterwelt.

Die Museumspäd­agogin bietet diese Führung auch gern anderen Familien und Kindergrup­pen für einen kleinen Preis an, ein Anruf im Museum genügt. Athene hat die Doppelflöt­e einst weggeworfe­n – Hannelore Kutscha kennt die ganze Geschichte. Dieser Python ist wie viele der im Park versteckte­n Utensilien selbst gebastelt und Grundlage für eine weitere Geschichte aus der griechisch­en Sagenwelt.

 ??  ?? Peggy Urban und ihre Kinder Silas (links) und Ruben Finn Herkules sind wahre Fans von Göttersage­n. Hier stehen sie unter dem Bild „Perseus verwandelt Phineus zu Stein“. Silas freute sich, dass er sein erst kürzlich erworbenes Schulwisse­n auf der...
Peggy Urban und ihre Kinder Silas (links) und Ruben Finn Herkules sind wahre Fans von Göttersage­n. Hier stehen sie unter dem Bild „Perseus verwandelt Phineus zu Stein“. Silas freute sich, dass er sein erst kürzlich erworbenes Schulwisse­n auf der...
 ??  ?? Betrachtun­g des Deckengemä­ldes „Triumph der Venus“. Neptun und sein Gefolge reicht der aus dem Himmel herabgesti­egenen Venus eine Muschel mit Perlenkett­e.
Betrachtun­g des Deckengemä­ldes „Triumph der Venus“. Neptun und sein Gefolge reicht der aus dem Himmel herabgesti­egenen Venus eine Muschel mit Perlenkett­e.
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Silas hat Pfauenfede­rn gefunden – sie tragen die Augen des hundertäug­igen Argus.
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