Grüne: Autofreie Liebknechtstraße plus Goetheplatz und Burgplatz
Das Bauhausmuseum und die „Verweilqualität“vor den Geschäften nennen die Vorstandssprecher als Begründung
Mandy Schorcht (Linda-mechelroda) mit Fohlen Vegas. Weimar.
Nun ist es raus: Weimars Bündnis-grüne haben sich offen für eine autofreie Karlliebknecht-straße in Weimar ausgesprochen. Am Tag vor dem Auftreten eines Vertreters der grünen Stadtratsfraktion bei der Bürgerinitiative Washingtonstraße, macht der Kreisvorstand damit seinen Vorstoß in Sachen Verkehrspolitik.
Für Vorstandssprecherin Rica Braune soll es nämlich noch mehr werden: „Die autofreie Karl-liebknecht-straße wäre Teil einer Weimarer Kulturmeile, die vom Ilmpark über die Schillerstraße und den Goetheplatz bis zum Neuen Bauhausmuseum reichen würde.“Dadurch werde das Museum seiner Bedeutung entsprechend in die Weimarer Kulturlandschaft eingebunden. „Andere Städte machen es vor und gestalten immer größere Teile ihrer Innenstädte autofrei. Weimar stünde es gut zu Gesicht, dies auch zu tun.“
Vom Ilmpark über den Goetheplatz bis zum Bauhausmuseum würde bedeuten: Auch der Burgplatz und der Platz der Demokratie, der Goetheplatz und folglich auch die Heinrich-heine-straße wären für den Fahrzeugverkehr gesperrt.
Vor dieser Verkehrsbeschränkung hatte sogar das wegen seiner Sophienstiftsplatz-varinaten kritisierte Gutachterbüro Ahner & Münch gewarnt: „Angesichts der prognostizierten Verkehrsverlagerungen, deren verkehrs- und sicherheitstechnische Unbedenklichkeit im Detail erst noch im Zuge der Alternativrouten zu prüfen wäre, sowie auch im Hinblick auf verkehrsbedingte Umweltwirkungen muss die Maßnahme der Erweiterung der Fußgängerzone in die Karl-liebknecht-straße infrage gestellt werden. Die vorhandenen verkehrlichen Bedingungen lassen eine zwingende Notwendigkeit einer derartigen Maßnahme nicht erkennen“, heißt es dort. Ahner & Münch verweisen in diesem Zusammenhang übrigens auf die bereits geänderte Verkehrssituation rund um das Bauhausmuseum. Die Alternativrouten seien kaum aufnahmefähig.
Die Grünen dagegen sprechen nicht über Verkehrsalternativen, sondern liefern eine Beschreibung der Liebknechtstraße: „Zwischen Milchbar-kreuzung und Goetheplatz erwartet Weimar-bewohner und -Besucher ein dunkler, etwas verwahrloster Straßenzug. An den Fassaden ist kaum etwas gemacht, neben dem Fußweg lärmen Autos und Busse und mittendrin befindet sich das Stadtmuseum mit zugehängten Fenstern.“
Vegas ist inzwischen ein Dreivierteljahr älter als auf dem Bild. Obwohl er ein echtes Quarter Horse ist, hat er so seine Eigenheiten: Wie ein Hund läuft er überall hinterher und kriecht in jede Hosentasche, weil er dort etwas Leckeres vermutet.
Diese Situation machen sie dafür verantwortlich, dass zuletzt die Kaffee-bar „Cafécat“und der Hot-dog-imbiss „Al Capone“aufgeben mussten. „Die Verweilqualität einer Straße steht und fällt mit ihrer Autofreiheit“, so Sprecher Sebastian Götte. „Nur wenn Passanten nicht durch lärmende und stinkende Fahrzeuge beeinträchtigt werden, verweilen sie länger als nötig. Das wiederum sorgt für eine gesunde Nachfrage nach Handel und Gastronomie.“