Thüringer Allgemeine (Weimar)

Grüne: Autofreie Liebknecht­straße plus Goetheplat­z und Burgplatz

Das Bauhausmus­eum und die „Verweilqua­lität“vor den Geschäften nennen die Vorstandss­precher als Begründung

- Von Michael Baar

Mandy Schorcht (Linda-mechelroda) mit Fohlen Vegas. Weimar.

Nun ist es raus: Weimars Bündnis-grüne haben sich offen für eine autofreie Karlliebkn­echt-straße in Weimar ausgesproc­hen. Am Tag vor dem Auftreten eines Vertreters der grünen Stadtratsf­raktion bei der Bürgerinit­iative Washington­straße, macht der Kreisvorst­and damit seinen Vorstoß in Sachen Verkehrspo­litik.

Für Vorstandss­precherin Rica Braune soll es nämlich noch mehr werden: „Die autofreie Karl-liebknecht-straße wäre Teil einer Weimarer Kulturmeil­e, die vom Ilmpark über die Schillerst­raße und den Goetheplat­z bis zum Neuen Bauhausmus­eum reichen würde.“Dadurch werde das Museum seiner Bedeutung entspreche­nd in die Weimarer Kulturland­schaft eingebunde­n. „Andere Städte machen es vor und gestalten immer größere Teile ihrer Innenstädt­e autofrei. Weimar stünde es gut zu Gesicht, dies auch zu tun.“

Vom Ilmpark über den Goetheplat­z bis zum Bauhausmus­eum würde bedeuten: Auch der Burgplatz und der Platz der Demokratie, der Goetheplat­z und folglich auch die Heinrich-heine-straße wären für den Fahrzeugve­rkehr gesperrt.

Vor dieser Verkehrsbe­schränkung hatte sogar das wegen seiner Sophiensti­ftsplatz-varinaten kritisiert­e Gutachterb­üro Ahner & Münch gewarnt: „Angesichts der prognostiz­ierten Verkehrsve­rlagerunge­n, deren verkehrs- und sicherheit­stechnisch­e Unbedenkli­chkeit im Detail erst noch im Zuge der Alternativ­routen zu prüfen wäre, sowie auch im Hinblick auf verkehrsbe­dingte Umweltwirk­ungen muss die Maßnahme der Erweiterun­g der Fußgängerz­one in die Karl-liebknecht-straße infrage gestellt werden. Die vorhandene­n verkehrlic­hen Bedingunge­n lassen eine zwingende Notwendigk­eit einer derartigen Maßnahme nicht erkennen“, heißt es dort. Ahner & Münch verweisen in diesem Zusammenha­ng übrigens auf die bereits geänderte Verkehrssi­tuation rund um das Bauhausmus­eum. Die Alternativ­routen seien kaum aufnahmefä­hig.

Die Grünen dagegen sprechen nicht über Verkehrsal­ternativen, sondern liefern eine Beschreibu­ng der Liebknecht­straße: „Zwischen Milchbar-kreuzung und Goetheplat­z erwartet Weimar-bewohner und -Besucher ein dunkler, etwas verwahrlos­ter Straßenzug. An den Fassaden ist kaum etwas gemacht, neben dem Fußweg lärmen Autos und Busse und mittendrin befindet sich das Stadtmuseu­m mit zugehängte­n Fenstern.“

Vegas ist inzwischen ein Dreivierte­ljahr älter als auf dem Bild. Obwohl er ein echtes Quarter Horse ist, hat er so seine Eigenheite­n: Wie ein Hund läuft er überall hinterher und kriecht in jede Hosentasch­e, weil er dort etwas Leckeres vermutet.

Diese Situation machen sie dafür verantwort­lich, dass zuletzt die Kaffee-bar „Cafécat“und der Hot-dog-imbiss „Al Capone“aufgeben mussten. „Die Verweilqua­lität einer Straße steht und fällt mit ihrer Autofreihe­it“, so Sprecher Sebastian Götte. „Nur wenn Passanten nicht durch lärmende und stinkende Fahrzeuge beeinträch­tigt werden, verweilen sie länger als nötig. Das wiederum sorgt für eine gesunde Nachfrage nach Handel und Gastronomi­e.“

 ??  ?? Die Karl-liebknecht-straße gestern Abend. Foto: Michael Baar
Die Karl-liebknecht-straße gestern Abend. Foto: Michael Baar
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany