Guter Westen und böser Putin?
Europa sucht seine neue Rolle in der Nato. Viele Leser sorgen sich, dass der Konflikt mit Russland weiter eskaliert
Wer definiert „unsere Sicherheit?“Unsere Verteidigungsministerin, die ständig höhere Militärausgaben fordert, Christin, Mutter, die keines ihrer Kinder in den Krieg schicken würde?
Die Manager der Rüstungskonzerne?
Und Sicherheit vor welcher Bedrohung? Von Russland? In den vergangenen mehr als 200 Jahren wurde Deutschland nie von Russland oder der Sowjetunion angegriffen; umgekehrt schon.
Die Zahlen sprechen für sich: 664 Milliarden Us-dollar Militärausgaben der USA, 800 ausländische Stützpunkte, die Gesamtausgabe der Nato-länder liegen bei 900 Milliarden Dollar. Russlands Militärausgaben werden mit 80 Milliarden im Jahr beziffert, es besitzt einen ausländischen Militärstützpunkt.
Wer bedroht wen? Mehr Sicherheit durch mehr Rüstung, nach oben offen? Vielleicht sogar deutsche Atomwaffen?
Helmut Fischer, Nordhausen Sorge um ihre dauerhafte Unabhängigkeit von russischer Willkür. Fragen wir die Polen, die Baltischen Staaten oder auch Rumänien oder Ungarn! Deren Wahrnehmung ihres östlichen Nachbarn ist eine völlig andere als die einiger Leser.
Die aus der souveränen Entscheidung dieser Länder sich ergebende Machtausdehnung der Nato sollte durch Gespräche mit den Russen, ja sogar durch Überlegungen, das Land ein Mitglied der Nato werden zu lassen, erträglich gestaltet werden. Das ist die ernst gemeinte Absicht der Nato gewesen.
Da Herr Putin sich entschloss, dieses Angebot zu ignorieren weil er seine eigene Macht am besten erhalten kann, wenn er sich als starker Mann aufführt, sind diese wichtigen Ansätze zerstört worden.
Christoph Esser, Hechendorf
Zu „Erdogan droht den Europäern“vom 23. März:
„Wenn ihr euch weiterhin so benehmt, wird morgen kein einziger Westler auch nur irgendwo auf der Welt sicher und beruhigt einen Schritt auf die Straße setzen können.“
22 Zeilen, schmale Spalte! Wie viel Platz, geschweige Schlagzeilen würde man einräumen, wenn diese massive Drohung aus Russland käme? Gabriele Surup, Sondershausen
Es brennt schon lange vor Europas Türen
Mit der Wahl von Trump wird deutlich, wie sich die Welt verändert hat und seine Art von Antworten, wirbeln so fast alles durcheinander. Der Westen ist vor allem mit sich selbst beschäftigt und dümpelt noch immer in seiner Abhängigkeit zu den USA in alten Denkmustern. In sich selbst zerrissen, wird wohl Europa lange brauchen, eigene Antworten zu finden. Folglich wurstelt man weiter und die Ängste der Menschen nehmen zu.
Dass Europa so zerrissen ist, hat doch Ursachen, die in hohem Maße auch der deutschen Dominanz entspringen. Das konnte nicht gut gehen.
Drohgebärden helfen nicht weiter. Lange schon brennt es vor der eigenen Tür, wie das in der Ukraine deutlich wird. Guter Westen und böse Russen, war noch nie eine Lösung, sondern Teil des Problems. Die Kiewer Regierung ist gnadenlos westlicher Strategie gefolgt, was Russland zum Handeln gezwungen hat. Permanent Russland die Schuld in die Schuhe zu schieben, das ist an Einseitigkeit kaum zu übertreffen.
Wenn sich, wenn auch sehr langsam, die Erkenntnis durchsetzt, dass europäische Lösungen ohne Russland nicht gehen, sollte man auch endlich so handeln. Den ukrainischen Präsidenten „streicheln“ist da wohl ein falsches Zeichen.
Rolf-dieter Reiber, Ichstedt Scannen Sie einfach den Code ein und sehen Sie mehr Fotos. Sollten Sie keine passende App haben, versuchen Sie es mit QR Droid (Android) oder QR Code Scanner (iphone).