Thüringer Allgemeine (Weimar)

Stadt sollte an der Klage festhalten

Kreisrefor­m: Vorschaltg­esetz noch gültig

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Stephan Illert aus Weimar notiert:

Die Stadt atmet auf: Weimar soll kreisfrei bleiben! Ganz viele Mitbürger, ganz viele Vereine und Institutio­nen haben über die Parteigren­zen hinweg dieses wichtige Anliegen mitgetrage­n und unterstütz­t. Es scheint, als sei „alles gelaufen“. Aber das ist bei weitem nicht so. Innerhalb der Regierungs­koalition gibt es offensicht­lich Streit über diese Entscheidu­ng von Ministerpr­äsident und Innenminis­ter. Die Zeitungen berichten darüber. Noch weiß niemand, ob am Ende der Landtag tatsächlic­h der Stadt ihre Kreisfreih­eit lässt und das Gebietsref­ormgesetz in diesem Sinne verabschie­det. Die Koalition hat nur eine Stimme Mehrheit im Parlament! Bis das klar ist, ist die Stadt gut beraten, wenn sie an ihrer Klage gegen das derzeit rechtsgült­ige Vorschaltg­esetz festhält – solange, bis es nicht mehr gilt. Noch ist es gültig – und danach hätte die Stadt ihre Kreisfreih­eit verloren. Also: kühlen Kopf bewahren und nicht das gute Werkzeug auf den Müll werfen, bevor die Ernte eingefahre­n ist!

Friedrich Kraemer aus Weimar schreibt zur Gebietsref­orm:

Der politische Schwe(a)nk der R-r-g-landesregi­erung und die überschwän­glichen Dankeshymn­en des Weimarer Oberbürger­meisters Stefan Wolf an seine Genossen, die Landesregi­erung und den Innenminis­ter können nicht von der gesamten Problemati­k der unausgegor­enen Reform ablenken. Ich stimme Michael Baar zu, dass die freie Kreisstadt Weimar nicht zum Kontrahent­en seiner Nachbarn werden darf. Hier ist „gute Nachbarsch­aft“gefragt. Auch vom Oberbürger­meister muss man mehr Demut und Fingerspit­zengefühl erwarten, sonst bleiben die „Klassiker unter sich“.

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