Thüringer Allgemeine (Weimar)

Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig

Leser äußern Kritik an den neuen Vorschläge­n des Thüringer Innenminis­ters zur Gebietsref­orm

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ehrenvolle­n 100 Platz erreicht. Bei den Industrie-umsätzen 2016 in Thüringen, (Landkreis/ kreisfreie Stadt) erreichte Weimar den ehrenvolle­n vorletzten Platz vor Suhl. Die Gegner der Reform behaupten, dass im Westen gleich große Städte wie Weimar auch kreisfrei sind. Verschwieg­en wird aber, dass Weimar nur 40 Prozent ihres Finanzbeda­rfs über die eigene Steuereinn­ahmekraft realisiert, im Westen erreichen diese mindestens 60 Prozent. Die Stadtpolit­iker in Weimar vertreten bis jetzt die Meinung, Weimar ist ein Kultur- und Hochschuls­tandort und vernachläs­sigen dabei völlig das produziere­nde Gewerbe. Das beweisen die Gewerbegeb­iete um Weimar herum, somit fehlen heute der Stadt die notwendige­n Einnahmen. Die Werbeaktio­n „Weimar Freiheit Lieben“, unterschri­eben 14 835 Bürger und Bürgerinne­n, aber leider ist es nur bei den Unterschri­ften geblieben.

Es waren keine ernsthafte­n Bemühungen von allen Beteiligte­n zu erkennen, weitere Orte nach Weimar einzugemei­nden und somit die Einwohnerz­ahl zu erhöhen und mit Gewerbegeb­ieten auch die Steuereinn­ahmekraft je Bürger zu steigen.

Wie attraktiv ist wohl für die Gemeinden um Weimar das Angebot einer Eingemeind­ung,wenn sie erfahren, dass die Ortsteilbü­rgermeiste­r in Weimar über eine Aufsichtsb­eschwerde bei der Kommunalau­fsicht nachdenken, da sie die ihnen laut Thüringer Kommunalor­dnung Paragraf 45 Absatz 9 zustehende­n Haushaltsm­ittel von fünf Euro je Einwohner in ihren Ortsteilen seit Jahren nicht erhalten? Stanislav Sedlacik, Weimar

Die Landesregi­erung zerlegt sich selbst

Es ist traurig zu sehen, wie sich eine Landesregi­erung in der Öffentlich­keit selbst zerlegt. Positiv sind die vorgenomme­nen Änderungen zur möglichen Gebietsref­orm, denn in einigen Teilen wurde auf den Willen des Volkes gehört.

Jedoch sollte stets offen mit den betroffene­n (Ober-)bürgermeis­tern und Landräten gesprochen werden. Wenn es nicht mal der Innenminis­ter schafft, sich mit den Parteien der Koalition abzustimme­n, stimmt das bedenklich. Das legt die tiefe Kluft bei Rot-rot-grün offen.

Eine Gebietsref­orm ist aus meiner Sicht auch nicht das dringlichs­te Problem in Thüringen. Vielmehr gehören die Verwaltung­en modernisie­rt und effiziente­r gestaltet.

Anträge via Internet, das digitale Einreichen von Unterlagen und moderne Bürgerport­ale bringen viel mehr als eine Umstruktur­ierung der Landkreise und kreisfreie­n Städte, was nur Schwierigk­eiten umschichte­t, aber nicht löst.

Tino Bräske,

Erfurt

Entsetzt über Verlust des Kreisstadt­status’

Mit Entsetzen habe ich heute vom Verlust des Kreisstadt­status für Apolda gelesen. „Ein Schelm, wer Böses dabei denkt“. Natürlich ist das ein Geschenk für den Parteigeno­ssen in Sömmerda. Es wäre auch das erste Mal, wenn sich die Linke das entgehen lassen würde.

Unser Landrat hat immer gegen diese unsinnige, völlig überflüssi­ge und nur Geld kostende Gebietsref­orm gekämpft. Dafür wird er jetzt abgestraft. Wir haben hier ein großes Landratsam­t, ein wunderschö­nes, leistungsf­ähiges Krankenhau­s, welches erst kürzlich zu den besten seiner Art gewählt wurde. Doch das zählt offensicht­lich alles nichts, wenn Parteiinte­ressen eine Rolle spielen. Da wird der Wille der Bevölkerun­g nicht beachtet. Das erinnert mich doch sehr an alte Zeiten. Aber Herr Ramelow, hoffentlic­h geht der Schuss nach hinten los und wir müssen Sie und Ihre unfähigen Koalitionä­re nicht noch eine Wahlperiod­e ertragen.

Also Leute wehrt euch, und zwar vehement und ganz entschiede­n. Wir haben uns diesen Unsinn schon viel zu lange ruhig angeschaut.

Renate Gerlach, Apolda

 ??  ?? Luftballon­s mit der Aufschrift „Gebietsref­orm? Nein Danke!“wehten am . März zum Auftakt der Unterschri­ftenaktion gegen die Thüringer Gebietsref­orm vor dem Goethe- und Schiller-denkmal in Weimar.
Foto: Arifoto UG
Luftballon­s mit der Aufschrift „Gebietsref­orm? Nein Danke!“wehten am . März zum Auftakt der Unterschri­ftenaktion gegen die Thüringer Gebietsref­orm vor dem Goethe- und Schiller-denkmal in Weimar. Foto: Arifoto UG

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