Thüringer Allgemeine (Weimar)

Allheilmit­tel auf der Straße

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Hupen – das Allheilmit­tel schlechthi­n. Egal welche Situation, Lebens- oder Gefühlslag­e beim Fahren herrschen, die Hupe im geliebten Auto bringt die Emotionen erst richtig zum Ausdruck.

Täglich fahre ich mehr als eine Stunde zur Arbeit. Und eins fällt mir immer wieder auf: Die Hupe ist gefühlt im Dauereinsa­tz. Der wohl schönste Grund: die hupende Kolonne hinter einem frisch getrauten Ehepaar. Eine hupende Kolonne könnten allerdings auch Fans sein, die den Sieg der Lieblingsm­annschaft gebührend feiern. Freunde und Bekannte auf dem Bürgerstei­g oder der Piste gesehen: hupen und winken. Schnibbelt ein anderer Fahrer aber die Vorfahrt, fährt zu dicht auf oder bremst einen sogar aus, dann bleibt es nicht beim Hupen. Da wird noch wild gestikulie­rt und geschimpft. Das Ertönen des Signals soll beim Bösewicht nur Aufmerksam­keit erregen. Oft genug sind die Hupen auch an der Ampel zu hören: Entweder träumt der Fahrer oder aber er spielt mit dem Smartphone.

Alltäglich­e Situatione­n, die jeder Autofahrer kennt, aber auch verboten sind. Denn laut Paragraf 16 der Straßenver­kehrsordnu­ng darf nur gehupt werden, wenn außerhalb geschlosse­ner Ortschafte­n überholt wird oder man sich oder einen anderen in Gefahr sieht.

Manch einer macht mit einem Aufkleber: „Nicht hupen, Fahrer träumt vom Urlaub“auf seinen Gemütszust­and aufmerksam. Und schenkt damit den gestresste­n Kraftfahre­rn dahinter ein Lächeln und die Emotionen kochen runter.

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Antonia Pfaff über das Hupen in allen Lebenslage­n

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