Sorge um unersetzliche Gräber auf dem Historischen Friedhof
Verein Literaturlandschaften richtet energischen Appell an das Rathaus. Kunstgesellschaft erinnert an Theodor Hagen
Weimar.
Der bundesweit tätige Verein „Literaturlandschaften“hat sich in einem dringenden Appell an Oberbürgermeister Stefan Wolf und den Stadtrat gewandt und auf den rapiden Verfall unersetzlicher Gräber vor allem im Bereich der Ostmauer des Historischen Friedhofs hingewiesen. Es gehe nicht an, dass ausgerechnet zum 200-jährigen Jubiläum dieses in aller Welt geschätzten „kostbarsten Fleckens Weimarer Erde“Gräber dem endgültigen Verfall überlassen werden, so der Vereinsvorsitzende Karl Koch.
Er vermutet, dass nach der Sanierung des Westmauerbereichs keine Mittel mehr für die Ostmauer zur Verfügung stehen. „Hier wird mit einer Epochenverantwortung geschlampt, die auch bei allem Geldmangel nicht akzeptiert werden kann“, heißt es in einem Schreiben an die Redaktion. Nur ein erschreckendes Beispiel aus dem „Verfallsensemble“sei das Grab von Goethes Sekretär Riemer, zu dessen Notrettung sich die Goethegesellschaft bereits per Spendenaufruf verpflichtet sah. Andere dennoch unverzichtbare Gräber genössen nicht diese Aufmerksamkeit, seien aber ebenso ein wesentlicher Teil der einzigartigen historisch-kulturellen Seele der Stadt.
Er habe den Eindruck, dass Deutschland die Verantwortung für diese Gräber nicht allein der Stadt Weimar überlassen kann. Deshalb habe der Verein den Appell in Kopie an das Kulturstaatsministerium in Berlin, an die Thüringer Staatskanzlei als Denkmalschutzbehörde sowie an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und an die Klassikstiftung gerichtet.
Just gestern erinnerte der Weimarer Kunstverein auf diesem Friedhof daran, dass es auch in Weimar Menschen gibt, denen der Historische Friedhof am Herzen liegt. Der Verein traf sich am Grab des Malers Theodor Hagen (1842-1919), dessen Geburtstag sich zum 175. Mal jährte. Hagen war langjähriger Lehrer und Direktor der Kunstschule und wurde so zum Nestor der Weimarer Malerschule.
Die große Familiengrabstätte Ridel-hagen an der Westmauer wurde 2015 mit Mitteln des „Arbeitskreises Weimarer Friedhofskultur“restauriert. Sowohl die Kunstgesellschaft als auch die Grünen Wahlverwandtschaften machten sich um die Restaurierung an der Westmauer verdient. Der Verinsvorsitzende Gregor Seiffert verschwieg aber auch nicht, dass am Nachbargrab bereits eine Gedenkplatte verlorengegangen ist. Vermutlich handle es sich um jene für Theodor Hagens erstgeborenen Sohn.
Bis 2015 wurden nahezu zwei Millionen Euro in die Sanierung der Umfassungsmauern und der Wege investiert. Vereine und Privatpersonen machten sich um den Erhalt von Grabstätten verdient. Die Stadt richtete die Möglichkeit von Grabpatenschaften für die historischen Anlagen ein (diese Zeitung berichtete darüber).
Dennoch bleibt Sanierungaufwand in mindestens gleicher Höhe zu leisten. Die Stadtverwaltung sah sich gestern auf Anfrage nicht in der Lage, über den Sachstand Auskunft zu geben. Dabei wurden an der Ostmauer im März Bäume gefällt, die gegen Mauer und Grabstätten drückten. Derzeit sind in diesem Abschnitt Grabstätten beräumt und eine Baustelle eingerichtet, in deren Bereich auch das Riemer-grab falen könnte.
Taube gejagt Weimar.
Mit einem Besenstil hat ein Mann am Dienstag auf dem Spielplatz in der Warschauer Straße 26 eine Taube gejagt und geschlagen. Eine Anwohnerin konnte das gegen 17.50 Uhr unterbinden. Sie brachte die Taube zum Tiernotdienst. Auf dem Weg ist das Tier verendet. Der Täter wird gesucht.
Hinweise an die Polizei unter ()
Hund rennt vor Auto Bad Berka.
Die Rauhaarbracke eines Hundehalter (67) aus Bad Berka ist Dienstag bei einem Training in der Nähe des Flugplatzgeländes ausgebüxt und vor ein Auto gelaufen. Die Fahrerin (29) führte ein Vollbremsung aus. Der Hund rannte nach Bad Berka. Am Auto entstand geringer Sachschaden.
Schläge ins Gesicht Krautheim.
Eine Frau (21) soll bei der Kirmesveranstaltung in Krautheim von einem 18-Jährigen aus Markvippach und einem 20-Jährigen aus Oettern am Samstag mehrfach geschlagen worden sein. Laut Polizei traten die Männer auch gegen die am Boden liegende Frau, die erst jetzt Anzeige erstattete.