Thüringer Allgemeine (Weimar)

Eintracht-trainer Niko Kovac plant einen Coup in seiner Heimat

Frankfurts Fußballleh­rer lebte 28 Jahre in Berlin. Im Pokalfinal­e gegen Borussia Dortmund kann er Großes erreichen

- Von Jan Mies

Frankfurt.

Drei Tage vor dem Dfb-pokalfinal­e in Berlin am Samstag (20 UHR/ARD) sorgt Guillermo Varela für Unruhe bei Eintracht Frankfurt: Wegen eines frisch gestochene­n Tattoos trennte sich der Fußball-bundesligi­st von seinem uruguayisc­hen Abwehrspie­ler. „Guillermos Weg bei der Eintracht ist mit dieser Aktion beendet. Der Klub kann es nicht dulden, dass sich ein Spieler vor so einem wichtigen Spiel den Anweisunge­n des Trainers und der Ärzte widersetzt“, sagte Sportvorst­and Fredi Bobic.

Aufgewachs­en im Wedding

Bobic bezeichnet­e die Aktion des Spielers als grob fahrlässig und als klares Fehlverhal­ten. Varela hatte sich am Montag entgegen den Anweisunge­n von Trainer Niko Kovac ein Tattoo stechen lassen, das sich nun entzündet hat. Bis zur Abheilung wird zudem von sportliche­n Aktivitäte­n abgeraten.

Damit vermiest der Spieler seinem Trainer ein wenig die Rückkehr nach Berlin. Insgesamt 28 Jahre hat der Eintrachtt­rainer in Berlin gelebt. „Als Trainer nach so kurzer Zeit ins Endspiel zu kommen, ist schon etwas Außergewöh­nliches“, sagte der im Wedding aufgewachs­ene Kovac. Mit dem vermeintli­chen Abstiegska­ndidaten hat der Trainer eine sensatione­lle Hinrunde gespielt. Als „Söldnertru­ppe“verschrien, überzeugte die Eintracht mit guten Spielen, darunter ein 2:1 gegen Dortmund. Kovac formte eine Einheit, die nach der Hinrunde den sechsten Platz belegte – das Polster war groß genug, um die von Verletzung­en geprägte Rückrunde abzufangen.

Im Finale wird Kovac der Bvb-offensive eine unbequeme Eintracht gegenübers­tellen, die ein bisschen so spielt wie Kovac früher selbst im Mittelfeld (unter anderem bei Hertha BSC, Bayer Leverkusen und Bayern München): hart, kompromiss­los, mit großer Leidenscha­ft.

„Auf dem Papier sind wir Außenseite­r. Aber in einem Spiel ist alles möglich“, sagte Kovac: „Das wissen wir, das wissen die Dortmunder. Wir fahren mit Selbstvert­rauen nach Berlin.“

Auf der anderen Seite sieht die Situation für den Trainer von Borussia Dortmund weniger rosig aus. Selbst ein Sieg des Revierklub­s im Pokalendsp­iel dürfte kaum dazu führen, dass sich Thomas Tuchel und Geschäftsf­ührer Hans-joachim Watzke in dem für die kommende Woche geplanten Gespräch auf eine Fortsetzun­g der Zusammenar­beit verständig­en. Die Entfremdun­g ist weit fortgeschr­itten. Noch blendet Thomas Tuchel den Gedanken an sein mögliches Ende beim BVB so gut wie möglich aus: „Die Saison ist noch nicht zu Ende und kann gekrönt werden.“

Wolfsburg und Braunschwe­ig in Relegation

Nach der Bundesliga ist vor der Relegation – zumindest für den 16. der ersten und den Dritten der zweiten Liga. Der VFL Wolfsburg spielt gegen Eintracht Braunschwe­ig, grade mal gute 30 Kilometer liegen zwischen beiden Orten. Heute treffen beide im ersten von zwei Duellen aufeinande­r (20.30 UHR/ARD). Während die Wolfsburge­r im Vorfeld der Partie ein Trainingsl­ager in den Niederland­en bezogen haben, um sich auf die beiden Begegnunge­n am Donnerstag und Montag vorzuberei­ten, lief beim Dritten der 2. Liga alles so ab wie immer. „Es gibt genügend schöne Plätze in Braunschwe­ig, um Ruhe zu finden“, sagte Braunschwe­igs Trainer Torsten Lieberknec­ht mit einem kleinen Seitenhieb auf den großen Nachbarn.

 ??  ?? Voll motiviert: Eintracht Frankfurts Trainer Niko Kovac kehrt am Samstag in seine Heimatstad­t zurück. Berlin möchte er danach am liebsten als Pokalsiege­r wieder verlassen. Foto: imago
Voll motiviert: Eintracht Frankfurts Trainer Niko Kovac kehrt am Samstag in seine Heimatstad­t zurück. Berlin möchte er danach am liebsten als Pokalsiege­r wieder verlassen. Foto: imago

Newspapers in German

Newspapers from Germany