Gerichtshof behandelt Fall Yücel mit Vorrang
Journalist seit Februar in der Türkei in Haft
Istanbul.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte wird sich nach einem Bericht der Zeitung „Die Welt“mit dem Fall ihres in der Türkei inhaftierten Korrespondenten Deniz Yücel befassen. Das Straßburger Gericht habe die Beschwerde Yücels gegen dessen Untersuchungshaft angenommen und wolle sie nun zügig behandeln, berichtete die „Welt“. Das gehe aus einem Schreiben des Gerichts hervor, das Yücels Anwalt Veysel Ok am Donnerstag zugestellt wurde.
In diesem Schreiben heiße es unter anderem, Yücels Fall werde „von seinem Gegenstand her unter die Fälle gerechnet, die vom Gericht vorrangig behandelt werden und als solche in kürzest möglicher Zeit untersucht werden sollen“.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Donnerstag bei einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Rande des Natogipfels in Brüssel erneut die Freilassung Yücels gefordert. Nach dem Treffen teilte Merkels Sprecher Steffen Seibert mit, die Bundeskanzlerin und Erdogan hätten ein „Gespräch über derzeitige Belastungen der deutschtürkischen Beziehungen“geführt.
Der deutsch-türkische Journalist Yücel ist seit Ende Februar in der Türkei in Untersuchungshaft. Ihm werden Terrorpropaganda und Volksverhetzung vorgeworfen. Erdogan beschuldigte Yücel außerdem öffentlich, ein Terrorist und ein deutscher Spion zu sein. (dpa/rtr)