Bad Berka schafft Internet-ausbau ohne öffentliche Förderung
Die meisten anderen Städte und Verwaltungsgemeinschaften im Kreis hoffen nächste Woche auf Bundes-bescheid
Landkreis. Um ihren Einwohnern, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen künftig flächendeckend schnelles Internet bieten zu können, setzen die Städte und Gemeinden im Weimarer Land auf die kommende Woche. Dann nämlich stehen ihnen die Bescheide in Aussicht, dass ihnen der Bund den Ausbau des Breitbandnetzes fördert.
Mit Ausnahme der VG Grammetal, die bis auf wenige abseits gelegende Wochenend-grundstücke als voll versorgt gilt, bestehen in allen Regionen des Landkreises noch Lücken bei der Dsl-anbindung. Schließlich will der Bund mit seinem Förderprogramm gewährleisten, dass überall eine Datengeschwindigkeit von mindestens 50 Megabit je Sekunde genutzt werden kann.
Bis Ende Februar haben die Städte und Verwaltungsgemeinschaften im Weimarer Land die Chance genutzt und ihre Anträge ans Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gestellt. Einzig die Stadt Bad Berka zog ihr Begehren inzwischen zurück. „Ihr boten sich andere Möglichkeiten, auch ohne Fördermittel komplett mit Breitband versorgt zu werden“, sagte Danny Grolms, der als „Breitband-pate“im Landratsamt den Netzausbau im Weimarer Land anbahnt und koordiniert.
Die Thüringer Energienetze (TEN) planen in diesem Jahr umfangreiche Arbeiten an der Gas- und Stromversorgung in Bad Berka. Den Tiefbau will die Thüringer Netkom als Schwester-unternehmen der TEN nutzen, um das Stadtgebiet komplett ans Breitband anzubinden. „Auch für die bislang noch nicht versorgten Ortsteile Kottendorf, München und Böttelborn sind Glasfaser-lösungen in Sicht“, betonte Grolms.
Kottendorf soll ans Netz der Firma Ilmprovider
München werde die Netkom mit einer ihrer Überland-trassen, die nah am Ort verläuft, ans Netz holen. Das kleine Böttelborn, wo voraussichtlich nur fünf Anschlüsse benötigt werden, versorgt sie von Thangelstedt her. Weiter bergauf in Kottendorf erklärte sich die Firma Ilmprovider dazu bereit, die 19 Anschlüsse von Rittersdorf aus ebenfalls über eine neue Glasfaserleitung zu bedienen. Während das wohl erst im Jahr 2018 der Fall sein wird, sollen Bad Berkas Kernstadt, München und Böttelborn noch in diesem Jahr flächendeckend am Netz sein.
Auch in anderen Verwaltungsgemeinschaften läuft der Breitband-ausbau dort, wo er nicht auf die Bundesförderung angewiesen ist, schon jetzt. In Wiegendorf und Schwabsdorf baut derzeit die Telekom, in Krautheim und Haindorf die Netkom. Lehnstedt, Kleinschwabhausen und Hetschburg wurden bereits im Juni angeschlossen. In Klettbach will die Netkom in diesem Jahr zumindest mit der Netz-anbindung beginnen. Und auch in der Gemeinde Mellingen kommen bei den laufenden und noch anstehenden Straßenbau-maßnahmen gleich Leerrohre mit ins Erdreich, um 2018 auch hier die Breitband-kabel zu verlegen.
Sofern der Bund am nächsten Donnerstag die Förderung unter anderem für die Verwaltungsgemeinschaften Nordkreis, Mellingen und Kranichfeld sowie für die Stadt Blankenhain und den Altkreis Apolda bestätigt, steht eines dennoch aus: die definitive Zusage des Landes, die Kofinanzierung zu übernehmen. Schließlich sollen die Gemeinden nur mit zehn Prozent Eigenanteil belastet werden. Für jene, die sich in der Haushaltskonsolidierung befinden, soll es den Netzausbau sogar gratis geben.
Zudem will Danny Grolms mit dem Freistaat auch für jene Orte Lösungen finden, die durch dieses scheinbar verträgliche Raster fallen: etwa für Oettern. Die Gemeinde kann ihre Pflichtaufgaben zwar noch aus eigener Kraft erfüllen. Müsste sie dem Breitband-ausbau jedoch den Eigenanteil beisteuern – in diesem Fall stolze 90000 Euro – würde das die Oetterner geradewegs in die roten Zahlen treiben.
Ähnliches gilt für die Stadt Magdala: Als der Dsl-förderantrag für sie Ende Februar gestellt wurde, hatten die Magdalaer noch gehofft, das Jahr ohne Haushaltssicherung zu überstehen. Inzwischen musste sich die Stadt jedoch in die Konsolidierungsphase begeben – und hofft deshalb darauf, den eigentlich fälligen Eigenanteil nicht mehr tragen zu müssen.