Thüringer Allgemeine (Weimar)

Froome fährt Triumph entgegen

Der Favorit kontrollie­rt das Feld und ist nur drei Etappen vom Sieg bei der Tour de France entfernt

- Von Tom Mustroph

Col d‘izoard. Ein guter Thrillerre­gisseur wird aus Chris Froome nicht mehr. Der in Kenia geborene Brite ließ auf den beiden Alpenetapp­en jede Spannung über den Ausgang der Tour de France entweichen. Er spürte zwar den Atem seiner Jäger. 27 Sekunden nur waren Rigoberto Uran und Romain Bardet am Donnerstag­morgen von ihm entfernt. Er blieb in den zum Teil noch mit weißen Schneekron­en bedeckten Alpen aber kalt wie ein Eisblock und ließ sich in keinem Moment erschütter­n.

„Die Teamkolleg­en haben gut gearbeitet“

„Ich bin zufrieden. Es ist gut gelaufen. Die Teamkolleg­en haben gut gearbeitet“, lautete seine knappe Bilanz im Ziel auf dem Col d’izoard. Der Brite verteidigt­e locker seine Führung und kam einer Titelverte­idigung immer näher. Er verlor lediglich vier Bonus-sekunden auf den Franzosen Romain Bardet, der Tagesdritt­er hinter Sunweb-profi Warren Barguil und dem an seinem Nationalfe­iertag nur knapp geschlagen­en Kolumbiane­r Darwin Atapuma wurde.

Nur einmal wirkte der Mann in Gelb auf dieser 18. Etappe ratlos. Das war, als sein Teamkolleg­e Mikel Landa aus der Favoriteng­ruppe herausscho­ss. Er hatte sein Trikot etwas in Ordnung gebracht und war vier Kilometer vor dem Gipfel abgezogen. Schnell riss er ein Loch. Die Rivalen waren sich uneinig. Und auch Froome wirkte, so schief Im Gelben Trikot auf dem Weg zum Gesamtsieg: Chris Froome am Col d‘izoard. Der -Jährige ist für das Zeitfahren am Samstag in Marseille favorisier­t. Er kann zum vierten Mal die Frankreich-rundfahrt gewinnen. Foto: Christian Hartmann/reuters

und zusammenge­krümmt wie er auf dem Rad saß, in diesem Moment geschlagen.

Sein Vorsprung in der Gesamtwert­ung auf seinen Teamkolleg­en schmolz schnell dahin. Landa schien auf dem Weg zum Etappensie­g und zu einem Podiumspla­tz, vielleicht sogar zu Gelb. Etwa 1500 Meter nach Landas Attacke trat Froome an. Zwar führte der Kolumbiane­r Rigoberto Uran den Franzosen Bardet wieder an Froome heran. Der war inzwischen aber auch

Landa so nahe gekommen, dass der Adjudant sich zu seinem Chef zurückfall­en ließ und die eigenen Podiumsamb­itionen aufgab. Zu viert strebten sie dem Ziel entgegen. Den Sprint um den dritten Platz gewann Bardet knapp vor Froome.

Richtig trösten konnte sich der Franzose damit nicht. „Ich habe alles versucht. Aber ich werde wohl in den kommenden Jahren wiederkomm­en müssen, um die Tour zu gewinnen“, sagte er. Aus der Führungsgr­uppe

konnte sich noch Sunweb-profi Barguil absetzen und seine tolle Frankreich-rundfahrt mit dem zweiten Etappensie­g und dem endgültige­n Gewinn des Bergtrikot­s krönen.

Für das Zeitfahren am Samstag in Marseille ist Froome favorisier­t. Um alles perfekt zu machen, muss er dort nur noch gewinnen, um nicht ganz ohne Tagessieg Toursieger zu werden. „Ich werde mein Maximum geben für den Tagessieg wie für gelb“, meinte er.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany