Thüringer Allgemeine (Weimar)

Cyber-spionage trifft jedes zweite Unternehme­n

Täter sind nicht selten Mitarbeite­r. Der jährliche Schaden beträgt geschätzt 55 Milliarden Euro

- Von Miguel Sanches

Berlin. Jedes zweite Unternehme­n wird digital ausspionie­rt. Am häufigsten werden Notebooks und Smartphone­s gestohlen, um an Finanz-, Kunden- und Mitarbeite­rdaten zu kommen. Der jährliche Schaden für die deutsche Wirtschaft durch Cyberattac­ken wird auf 55 Milliarden Euro geschätzt. Das ergab eine Befragung des Digitalver­bands Bitkom unter 1069 Geschäftsf­ührern.

„Eine unglaublic­he Schadensbi­lanz“, sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassung­sschutz, Hans-georg Maaßen, bei der Vorstellun­g der Studie. Zum Vergleich: Der Landeshaus­halt von Thüringen hat ein Volumen von rund zehn Milliarden Euro. Der Bitkom-präsident Achim Berg ist überzeugt, dass Großangrif­fe wie zuletzt mit der Schadsoftw­are Wanna Cry „nur die Spitze des Eisbergs sind“.

62 Prozent der Täter sind eigene, meistens frühere Mitarbeite­r, 41 Prozent Kunden, Lieferante­n und Konkurrent­en sowie 21 Prozent Hacker. Nur drei Prozent der Attacken gehen auf Geheimdien­ste zurück, die oft sehr komplexe Angriffe starten.

Am häufigsten führt die Spurensuch­e nach den Tätern nach Deutschlan­d (37 Prozent), Osteuropa (23 Prozent), China (20 Prozent), Russland (18 Prozent) und in die USA (15 Prozent). In 16 Prozent der Fälle kann man nicht eingrenzen, wo der Angreifer sitzt.

Über die gefährdete­n Branchen macht Bitkom keine Angaben. Betriebe in der Größenordn­ung zwischen 100 und 500 Mitarbeite­rn sind am stärksten betroffen. Bitkom-präsident Berg führt dies darauf zurück, dass die mittelstän­dischen Betriebe „besonders innovativ“und als Lieferante­n interessan­t sind: Sie dienen als Einfallstü­r, um an Großkonzer­ne heranzukom­men. Hinzu kommt, dass kleinere Unternehme­n häufig nicht so gut geschützt sind. Schier unendlich: Die Angriffsfl­äche für Cyberattac­ken im Datennetz. Foto: pa/ dpa/peter Steffen

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