Thüringer Allgemeine (Weimar)

Wie Forscher die Höchstgesc­hwindigkei­t von Tieren ermitteln

Forscher aus Jena und Leipzig stellen neues Rechenmode­ll vor. Ausgestorb­ener Tyrannosau­rus Rex nur 27 Stundenkil­ometer schnell

- Von Andreas Hummel

Jena. Gemeinsam haben Forscher aus Jena und Leipzig ein Modell entwickelt, mit dem die Höchstgesc­hwindigkei­t von Tieren – auch ausgestorb­enen – errechnet werden kann. Allein anhand des Gewichts eines Tieres und des Elements, in dem es sich fortbewege, könne so mit fast 90prozenti­ger Genauigkei­t seine Maximalges­chwindigke­it ermittelt werden, heißt es.

„Es funktionie­rt über alle möglichen Körpergröß­en von Tieren hinweg, von der Milbe bis zum Blauwal, mit allen Fortbewegu­ngsarten, vom Laufen übers Schwimmen bis zum Fliegen, und gilt in allen Lebensräum­en“, so Myriam Hirt, Erstautori­n der Studie, die im Fachmagazi­n „Nature Ecology and Evolution“veröffentl­icht wurde.

Das Modell basiert auf zwei Grundannah­men. Zum einen, dass Tiere ihre Maximalges­chwindigke­it während kurzer Sprints erreichen. Dabei sind große Tiere mit viel Muskelmass­e im Vorteil, weil sie nach Angaben der Wissenscha­ftler in den Muskeln gespeicher­te Energieres­erven rasch aktivieren können. Zum anderen muss aber die Trägheit von Masse berücksich­tigt werden, sodass etwa ein Elefant länger braucht, um beim Laufen in Fahrt zu kommen. Deswegen sei ein Gepard letztlich in der Spitze schneller als ein Elefant. Insgesamt bestehe ein parabelart­iger Zusammenha­ng zwischen Körpergröß­e und Tempo, heißt es.

Um die Anwendbark­eit des Modells auch auf bereits ausgestorb­ene Tiere zu testen, wurden nach Angaben der Forscher Geschwindi­gkeiten von Dinosaurie­rn mit biomechani­schen Verfahren ermittelt. Demnach stimmten die Werte des neuen Modells mit denen dieser Simulation­en überein. So brachte es der legendäre Tyrannosau­rus Rex auf maximal 27 Stundenkil­ometer – nicht gerade ein Rekordwert im Tierreich. (dpa)

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