Wie Forscher die Höchstgeschwindigkeit von Tieren ermitteln
Forscher aus Jena und Leipzig stellen neues Rechenmodell vor. Ausgestorbener Tyrannosaurus Rex nur 27 Stundenkilometer schnell
Jena. Gemeinsam haben Forscher aus Jena und Leipzig ein Modell entwickelt, mit dem die Höchstgeschwindigkeit von Tieren – auch ausgestorbenen – errechnet werden kann. Allein anhand des Gewichts eines Tieres und des Elements, in dem es sich fortbewege, könne so mit fast 90prozentiger Genauigkeit seine Maximalgeschwindigkeit ermittelt werden, heißt es.
„Es funktioniert über alle möglichen Körpergrößen von Tieren hinweg, von der Milbe bis zum Blauwal, mit allen Fortbewegungsarten, vom Laufen übers Schwimmen bis zum Fliegen, und gilt in allen Lebensräumen“, so Myriam Hirt, Erstautorin der Studie, die im Fachmagazin „Nature Ecology and Evolution“veröffentlicht wurde.
Das Modell basiert auf zwei Grundannahmen. Zum einen, dass Tiere ihre Maximalgeschwindigkeit während kurzer Sprints erreichen. Dabei sind große Tiere mit viel Muskelmasse im Vorteil, weil sie nach Angaben der Wissenschaftler in den Muskeln gespeicherte Energiereserven rasch aktivieren können. Zum anderen muss aber die Trägheit von Masse berücksichtigt werden, sodass etwa ein Elefant länger braucht, um beim Laufen in Fahrt zu kommen. Deswegen sei ein Gepard letztlich in der Spitze schneller als ein Elefant. Insgesamt bestehe ein parabelartiger Zusammenhang zwischen Körpergröße und Tempo, heißt es.
Um die Anwendbarkeit des Modells auch auf bereits ausgestorbene Tiere zu testen, wurden nach Angaben der Forscher Geschwindigkeiten von Dinosauriern mit biomechanischen Verfahren ermittelt. Demnach stimmten die Werte des neuen Modells mit denen dieser Simulationen überein. So brachte es der legendäre Tyrannosaurus Rex auf maximal 27 Stundenkilometer – nicht gerade ein Rekordwert im Tierreich. (dpa)