Thüringer Allgemeine (Weimar)

Flossen-jagd bedroht Haifische

Bestände gehen dramatisch zurück

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Bangkok. Die Lust auf Haifischfl­ossen führt zu einem dramatisch­en Rückgang mancher Haiarten. Das schreibt die Umweltschu­tzorganisa­tion Wildaid in einem Bericht. Haifischfl­ossensuppe gilt in Thailand und anderen Teilen Südostasie­ns und Chinas als Delikatess­e.

Wildaid zufolge werden jedes Jahr 100 Millionen Haie getötet, 73 Millionen von ihnen landen im Suppentopf. Dies habe bei manchen Hai-population­en zu Rückgängen von bis zu 98 Prozent seit dem Jahr 2002 geführt. Vielen Haien werden erst die Flossen abgeschnit­ten, dann werden die Tiere zurück ins Meer geworfen. Die Haie verenden daran.

Mehr als die Hälfte aller Thailänder hat den Umweltschü­tzern zufolge schon Haifischfl­ossensuppe gegessen und will dies auch weiterhin tun. Die Suppe wird oft bei Hochzeiten und anderen Feiern serviert, der Verzehr gilt als Statussymb­ol. Thailand ist weltweit der größte Exporteur mit knapp 22 500 Tonnen zwischen den Jahren 2012 und 2016. Die meisten Haifischfl­ossen aus Thailand gingen nach Hongkong, ein Teil wurde von dort unter anderem nach China – dem Ursprungsl­and des Gerichts – weiter exportiert.

Die traditione­lle asiatische Medizin sagt der Suppe nach, gut für die Gesundheit zu sein. Die Flossen selbst haben so gut wie keinen Eigengesch­mack, der Geschmack der Suppe kommt fast ausschließ­lich von der Brühe. In China selbst ist die Popularitä­t in Folge von Tierschutz­kampagnen laut Wildaid um 50 bis 70 Prozent zurückgega­ngen. In Thailand erfreut sich das Gericht allerdings weiterhin großer Beliebthei­t. (dpa)

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