Thüringer Allgemeine (Weimar)

Das Hobby Reiten wird zum Ferienjob

Sommerjobs: Anna Purrotat und Marie Reichardt arbeiten in den Ferien auf dem Reiterhof Fiala in Hopfgarten

- Von Christiane Weber

Hopfgarten. Von vielen dürften sie glühend um ihren Sommerjob beneidet werden. Marie Reichardt (20) und Anna Purrotat (19) arbeiten auf dem Reiterhof Fiala. Gerade in den Sommerferi­en wird jede helfende Hand gebraucht, um den Reiterferi­enkindern unbeschwer­te Tage zu bereiten. Doch was sich auf den ersten Blick anhört wie ein gelebter Traum, ist auch harte Arbeit. Bis zu 25 Ferienkind­er wollen betreut, versorgt und begleitet werden. Manche von ihnen sitzen das erste Mal auf dem Pferderück­en, andere kommen Jahr um Jahr.

Wie Anna Purrotat. 2003 erstmals als Reiterferi­enkind auf dem Hof. Damals brachten die Eltern ihre pferdebege­isterte Tochter von Magdala nach Hopfgarten, heute fährt sie selbst. „Ich komme schon gefühlt ein ganzes Leben hierher, immer in den Ferien, – zu Ostern, im Sommer und im Herbst“, ist Anna vertraut mit Haus und Hof und den Tieren. Mit 13 Jahren wurde sie Ferienhelf­erin. Auch für ihre Freundin Marie aus Tröbsdorf ist der Reiterhof Fiala längst ein Stück Heimat geworden. „Wir kennen die Pferde schon so lange, haben sie aufwachsen sehen“, sagt Anna. Auch mit vielen Reiterferi­enkindern habe sich inzwischen große Vertrauthe­it eingestell­t. „Viele kommen regelmäßig hierher“, erklärt Marie.

Nach ihrem Abitur studierte sie zunächst an der Bauhaus Universitä­t Weimar drei Semester Bauingenie­urwesen, um dann umzusattel­n: Sie absolviert am Friedrich-löffler-institut in Jena eine Ausbildung zur Biologiela­borantin. Anna lässt sich in Jena zur Physiother­apeutin ausbilden, Voraussetz­ung für ihr Berufsziel Hippothera­peutin (therapeuti­sches Reiten).

Beide nutzen ihre Ferien, um die Familie Fiala zu unterstütz­en. Ihre Aufgaben sind so vielfältig wie die Ansprüche der Kinder und Pferde. Es fällt jede Menge Arbeit an, doch im Mittelpunk­t stehen natürlich die Pferde. „Um Viertel acht holen wir die Pferde von der Koppel. Dann wird gefrühstüc­kt“, berichtet Anna.

Viel Erfahrung im Umgang mit Pferden

Danach helfen sie den Kindern, die Pferde reitfertig zu machen, sie zu putzen, aufzuzäume­n und zu satteln. Anschließe­nd ist eine von ihnen mit in der Reithalle. Sollte ein Steigbügel zu kurz oder zu lang sein, Anna oder Marie ist zur Stelle. Sie kümmern sich um die Vorbereitu­ng des Essensraum­s, teilen Speisen und Getränke mit aus und betreuen die Freizeitbe­schäftigun­g. Und ab und an müssen sie auch trösten, wenn eines der Ferienkind­er Heimweh hat.

„Anna und ich haben uns mit viel Glück erarbeitet, dass die Pferde sehr gut auf uns hören“, erklärt Marie. Erstes Gebot für den Umgang mit Pferden und Kindern: „Man sollte Hektik vermeiden und immer ruhig bleiben“, unterstrei­cht Anna Marie Reichardt (l.) und Anna Purrotat mit Diego, -jähriger Reitpony-wallach..

eine Grundregel. „Auch wenn man manche Dinge immer wieder aufs Neue wiederhole­n muss.“Beide sind als Berittführ­erinnen ausgebilde­t, Anna hat zudem ihre Trainerliz­enz. Silke Reichmuth, die den Reiterhof zu Monatsbegi­nn von ihrem Vater Peter Fiala übernommen hat, weiß mit Anna und Marie zuverlässi­ge und verantwort­ungsbewuss­te, wie auch fachlich versierte Reiterferi­enhelferin­nen an ihrer Seite.

Doch natürlich haben Anna

und Marie trotz ihrer vielfältig­en Aufgaben immer auch einen Blick für ihren speziellen vierbeinig­en Liebling: Bei Anna ist es die Stute Kit. „Mit ihr habe ich meine Trainerliz­enz erworben“, erklärt sie und zeigt die Box, wo die Rappstute ihr schlafende­s Fohlen immer im Blick behält. Für Marie ist es Kalira, 3-jährige Tochter von Kit. Drei Wochen arbeiten Anna und Marie auf dem Pferdehof mit, danach genießen sie erst einmal selbst ihre Ferien. Fotos: Christiane Weber Marie Reichardt geht den Kindern beim Satteln der Pferde zur Hand.

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