Thüringer Allgemeine (Weimar)

Chef ohne Wartezeit

Kurz vor Saisonstar­t verpflicht­ete Rot-weiß Berkay Dabanli – und hofft auf seine Führungsqu­alitäten

- Von Thomas Rudolph

Berkay Dabanli macht einen selbstbewu­ssten Eindruck. Um klare Worte und Aktionen ist der vorerst letzte Neuzugang des FC Rot-weiß Erfurt nicht verlegen. So war es der 27-Jährige selbst, der am vergangene­n Montag seinen Wechsel vom Chemnitzer FC zu den Thüringern als perfekt meldete – noch bevor es der Klub einige Stunden später tat.

Vorausgega­ngen waren tagelange Verhandlun­gen zwischen dem Spieler und dem Verein. Stefan Krämer kennt Dabanli seit Jahren, wollte ihn früher schon einmal nach Bielefeld lotsen. „Doch irgendwie kamen immer Kleinigkei­ten dazwischen“, wie Dabanli betont. Doch dann war da auch sein Noch-arbeitsgeb­er Chemnitz, der dem Stammspiel­er der abgelaufen­en Saison (zwölf Einsätze) einen Anschlussv­ertrag mit deutlich verbessert­en Bezügen in Aussicht stellte. Schließlic­h gelang es Erfurts Sportmanag­er Torsten Traub aber, den Transfer einzutüten.

„Dafür muss ich Herrn Traub ein Kompliment machen“, befand Krämer, während der Sportmanag­er wie der Rest von den Qualitäten des Innenverte­idigers überzeugt ist. „Wir wollten noch einen erfahrenen Spieler auf dieser zentralen Position verpflicht­en und freuen uns, dass Berkay sich für uns entschiede­n hat. Er ist mit seiner Größe und seiner Körperspra­che eine absolute Verstärkun­g für uns.“

Diese war nicht nur aufgrund der Verletzung­smisere absolut nötig geworden. Immer wieder hatte Krämer betont, neben den neuen Spielern aus der Regionalli­ga einen gestandene­n Profi mit mindestens Drittliga-erfahrung haben zu wollen. Dieser Forderung kam Traub nun nach. Beim CFC zählte der 27-Jährige in der Rückrunde der vergangene­n Saison zum Stammperso­nal. Vor seiner Zeit in Chemnitz spielte der gebürtige Frankfurte­r für Eskisehirs­por in der Türkei und kam in der Saison 2014/15 in 20 Süperligsp­ielen zum Einsatz. Auch in Deutschlan­d sammelte Dabanli im Trikot des 1. FC Nürnberg bereits Erstliga-erfahrung (13 Spiele), hinzu kamen insgesamt 32 Partien in der Regionalli­ga.

„Ich bin heilfroh, dass es geklappt hat“, freut sich Krämer, der seinen Zugang gleich positiv in die Pflicht nimmt. „Er wird eine zentrale Rolle einnehmen“, so der 50-Jährige. Gemeint ist damit eine Führungsro­lle nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz. Eine Herausford­erung, der sich Dabanli, der das Trikot mit der Nummer 4 bekommt, gerne annimmt. „Ich möchte den jungen Spielern helfen. Wir brauchen eine richtige Einstellun­g zum Spiel und müssen um jeden Zentimeter kämpfen“, sagt der Defensivma­nn, für den Krämer beim Spiel gegen Preußen Münster am Samstag (14 Uhr) eventuell sogar vom System abrückt. Möglich ist, dass die Rotweißen mit einer Dreierkett­e in der Abwehr agieren. „Das steht noch nicht zu 100 Prozent fest“, will sich Krämer nicht aus der Reserve locken lassen. Alternativ könnte Dabanli in der Folge auch im defensiven Mittelfeld zum Einsatz kommen.

Fest steht, dass der Deutschtür­ke von Beginn an auflaufen wird. Über die Sommerzeit habe er sich mit einem Personalco­ach fit gehalten. Auch er ist froh, dass es wieder losgeht. „Es gibt wenig Fußball, die es lange ohne Ball und Training aushalten“, so der 27-Jährige, der der neunte externe Zugang bei den Rot-weißen ist.

Vor ihm kamen bereits Ahmed Waseem Razeek (1. FC Magdeburg), Bastian Kurz (FC Augsburg II), Maximilian Engl (1860 München II), Florian Neuhold, Morten Rüdiger (beide Eintracht Braunschwe­ig II), Merveille Biankadi (SV Elversberg), Elias Huth (Hannover 96 II) und Alexander Ludwig (BSG Stahl Riesa) in die Landeshaup­tstadt.

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Der bundesliga­erfahrene Berkay Dabanli wurde am Montag vom Chemnitzer FC verpflicht­et. Ihm winkt ein Startelfei­nsatz.

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