Thüringer Allgemeine (Weimar)

Dfb-frauen machen großen Schritt in Richtung Viertelfin­ale

Die Mannschaft von Bundestrai­nerin Steffi Jones gewinnt das zweite Gruppenspi­el bei der EM gegen Italien mit 2:1

- Von Frank Hellmann

Tilburg. Spontane Wochenenda­usflüge sind mitunter die beste Idee. Es gab nicht wenige deutsche Fußballfan­s, die sich am Freitagabe­nd – vor allem aus Richtung Ruhrgebiet – kurzentsch­lossen ins Auto gesetzt haben, um die rund 150 Kilometer nach Tilburg zurückzule­gen. Und die deutsche Frauen-nationalma­nnschaft bei ihrem zweiten Gruppenspi­el der EM in den Niederland­en zu unterstütz­en. Für zehn Euro Eintritt gab es im Willem II Stadion allerdings einen nur durchwachs­enen Auftritt des achtfachen Europameis­ters zu sehen. Letztlich reichte es für die Dfb-auswahl zu einem mühevollen 2:1 (1:1)-Arbeitssie­g gegen die Squadra Azzurra, die sich damit vorzeitig von diesem Turnier verabschie­det hat. Die durch ein Torwart-geschenk begünstigt­e Führung von Josephine Henning (19.) glich die ehemalige Bundesliga-stürmerin Ilaria Mauro (29.) aus, bis Babett Peter mit einem Foulelfmet­er den Favoriten erlöste (67.). Durch die Gelbrote gegen Elisa Bartoli (69.) bestraften sich die Italieneri­nnen dann noch selbst. Bundestrai­nerin Steffi Jones wäre gut beraten, die Gesamtleis­tung kritisch zu hinterfrag­en. Zeitweise kroch die Verunsiche­rung ihren Spielerinn­en bis zum Hemdkragen in die weißen Kleider. Noch greift das Konzept im 4-4-2-System mit Mittelfeld­raute nicht wirklich. Eine Steigerung ist notwendig, soll der Traum vom siebten Em-titel in Folge eine Erfüllung finden.

Auf die Siegerstra­ße kam der Favorit erst, als die ansonsten blasse Anja Mittag nach Däbritzpas­s von der unglücklic­h agierenden italienisc­hen Torfrau gelegt wurde. Abwehrchef­in Peter verwandelt­e den fälligen Elfmeter sicher. Trotz Überzahl war der Sieg erst perfekt, nachdem die deutsche Torhüterin Almuth Schult einen tückischen Freistoß von Barbara Bonansea parierte (81.).

In der letzten Gruppenpar­tie gegen Russland am Dienstag in Utrecht reicht ein Remis zum Weiterkomm­en – aber eigentlich geht es für die deutsche Elf um den Gruppensie­g, und mutmaßlich kommt es dann aufs Torverhält­nis an, da Schweden gestern gegen Russland sicher mit 2:0 gewann. Deutschlan­d könnte als Gruppenzwe­iter daher im Viertelfin­ale ein Duell mit Gastgeber Niederland­e drohen. Eine holprige Vorrunde hatte jedoch schon in der Ära Silvia Neid Tradition: Sowohl beim Em-gewinn 2013 als auch beim Olympiasie­g 2016 blieben in der Vorrunde viele Wünsche offen.

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Jubel nach dem :: Torschützi­n Josephine Henning (Mitte) schreit ihre Freude heraus. Torhüterin Laura Giuliani schlägt die Hände vors Gesicht. Foto: Maja Hitij/getty

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