Thüringer Allgemeine (Weimar)

Keine Angriffe auf Menschen

Wölfe richten nur geringe Schäden an

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Die Schadensbi­lanz des Wolfes im Vergleich zu den wildlebend­en Tieren in Deutschlan­d ist gering! Die Expertin, die Biologin Vanessa Ludwig vom „Kontaktbür­o Wölfe in Sachsen“, kann der verhältnis­mäßig geringe finanziell­e Schaden des Wolfes nicht überrasche­n.

„Der Wolf ernährt sich nicht ausschließ­lich von Schafen und Ziegen, dies ist nur eine Gelegenhei­tsbeute“. Aus den Analysen des Kots der Tiere gehe hervor, dass Nutztiere lediglich ein Prozent der Wolfsnahru­ng ausmachen. „Im Verhältnis zu anderen Tierarten richtet der Wolf wenig Schaden an.“

Der direkte Vergleich, beispielsw­eise mit dem Marder, der 63 Millionen Euro Schaden an Autos anrichtet (laut Gesamtverb­and der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft), zeigt dies. Und durch Verkehrsun­fälle auf den Straßen durch Wildtiere, liegt der Schaden um ein Vielfaches höher; insgesamt bei 653 Millionen Euro.

Und nicht der Sachschade­n allein ist zu betrachten. Bislang ist noch kein Angriff eines Wolfes auf Menschen in Deutschlan­d gemeldet worden. Bei Wildunfäll­en im vergangene­n Jahr wurden 2790 Menschen verletzt, 521 davon schwer, 11 tödlich.

Europaweit und somit auch in Deutschlan­d, ist der Wolf nach geltender Flora-fauna-habitatric­htlinie ein streng geschützte­s Tier. Der Umweltmini­sterin Frau Siegesmund und dem Staatssekr­etär Herrn Möller sind ihre klare Sicht auf die Dinge und die konsequent­e Umsetzung der geltenden Gesetze zu danken. Begrüßensw­ert wäre es, für alle verantwort­lichen Parteien ein gemeinsame­s Herangehen, ein visionäres Konzept mit langfristi­gen, klaren Inhalten, zu entwickeln. Wir sollten lernen mit dem Wolf zu leben, denn er hat es verdient.

Horst Müller, Mühlhausen

Anmerkung der Redaktion: Der Leser hat als Pädagoge promoviert sowie das Fach Biologie über 40 Jahre unterricht­et.

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