Thüringer Allgemeine (Weimar)

Die Politik von oben ist vorbei, schallt es aus der Staatskanz­lei

Die Zukunftssi­cherung in Thüringen sowie bundesweit verlangt nach neuen Strukturen. Dazu zwei Wortmeldun­gen

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Wie soll langfristi­g die Wiederaufs­tockung der Polizei oder die Einstellun­g neuer Lehrer finanziert werden? Durch Abstriche bei anderen Ressorts? Oder durch eine Gebietsref­orm auf freiwillig­er Basis und somit einer dem Zufall überlassen­en Strukturve­ränderung?

Unterstütz­t durch die Zahlung von Fusionsprä­mien, mit denen nur die bestehende­n Schulden in den Kommunen abgebaut werden, ohne eine Gewähr der signifikan­ten Kostensenk­ung in der Verwaltung?

Nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Vergangenh­eit, sind die Steuereinn­ahmen stetig gestiegen. Dennoch erfolgte ein kontinuier­licher Personalab­bau bei Bildung und Polizei, die Reduzierun­g der Daseinsvor­sorge sowie ein Investitio­nsstau bei der Infrastruk­tur. Die Ursache sind die die stetig wachsenden Verwaltung­skosten im Bund, in den Ländern und Kommunen, als Ergebnis der Pflege althergebr­achter Praktiken der öffentlich­en Verwaltung.

Die negativen Auswirkung­en werden beim Bamf nur vorauseile­nd und beispielha­ft deutlich. Beim Bamf geht es nicht in erster Linie um die Suche nach Schuldigen, sondern hier wird der Widerspruc­h zwischen der Pflege von althergebr­achten Verwaltung­sund Behördentr­aditionen mit dem einhergehe­nden Beamtenrec­ht und den stetig wachsenden gesellscha­ftlichen Ansprüchen deutlich.

Nicht die neuen Anforderun­gen an das Bamf, sondern die Pflege überholter Verwaltung­stradition­en verursache­n die Lücken zwischen Anspruch und Wirklichke­it. Ohne neue Strukturen und reformiert­e Verwaltung­sprinzipie­n kann eine Umverteilu­ng finanziell­er Mittel nicht gesichert werden.

Mit provokante­n Ansichten kann eine Betroffenh­eit erzeugt werden, als eine Grundvorau­ssetzung für Veränderun­gen. Sie sichert die Bereitscha­ft, bisherige Wege zu hinterfrag­en und ermöglicht die Diskussion unterschie­dlicher Ansichten. Damit können sich neue Ideen zur Schließung von Lücken zwischen Anspruch und Wirklichke­it entwickeln. Auch im Hinblick der Begegnung von Populismus. Diese Erfahrung habe ich bei meiner Mitwirkung zur Überwindun­g behördlich­en Denkens und Strukturen in der ehemaligen Postbehörd­e machen können.

Hartmut Trier, Wandersleb­en

Anmerkung der Redaktion: Der Leser ist Autor des Buchs „Anspruch und Wirklichke­it. Erlebnisse eines Ostdeutsch­en nach der Wiedervere­inigung“. dann aufgelöste­n Verwaltung­sgemeinsch­aft eigenständ­ig bleiben kann. Kaltennord­heims Bürgermeis­ter Thürmer hat dies erkannt und setzt auf die Karte „Hohe Rhön“.

Ein Blick auf das Wappen Kaltennord­heims macht einiges deutlich. Dort prangt das Henneberge­r Wappen und dort liegt meiner Meinung auch ganz klar die Zukunft der Stadt – im Süden, mit Blick gen Meiningen.

Der Wartburgkr­eis wird ohne Kaltennord­heim nicht untergehen, zumal die wohl hinzustoße­nde noch kreisfreie Stadt Eisenach doch boomt und laut Internetse­ite der Stadtverwa­ltung jährlich wächst.

Auf einmal kommt ein, zugegebene­rmaßen nicht allzu großer Aufschrei aus dem Wartburgkr­eis: „Wir wollen Kaltennord­heim behalten.“Ist dies jetzt noch glaubhaft? Wie hat man den Außenposte­n in den vergangene­n Jahren, sprich seit 1. Juli 1994, dem Geburtstag des Wartburgkr­eises, bedient? Als langjährig­er Beobachter der Szene fällt mir dazu nicht viel ein. Gut, zum Bockbieran­stich sah man schon mal politische Prominenz...

Gerade die Linken hatten es in der 2019 zu Ende gehenden Legislatur­periode in der Hand, die Rhön zu einen, indem sie einen Rhön-rennsteig-kreis im Südwesten angedacht hätten. Vielleicht hätte es dann weniger Gegenwind für die Kreisgebie­tsreform von Kommunalpo­litikern aus dem Süden gegeben.

Aber die Politik von oben ist ja nun vorbei, schallt es aus der Erfurter Staatskanz­lei. Da davon auszugehen ist, dass auch die SPD bei den Landtagswa­hlen im kommenden Jahr wieder antreten wird, hat auch der neueste Innenmiste­r erkannt, dass es nur mit den Bürgern geht.

Diesen neuen Politiksti­l kann Rot-rot-grün nun am Beispiel einer gelungenen Gebietsref­orm im Raum Hohe Rhön/kaltennord­heim mit Leben erfüllen. Schlechte Beispiele gibt es ja nun wirklich genügend.

Uwe Kirchner, Roßdorf Scannen Sie einfach den Code ein und sehen Sie mehr Fotos. Sollten Sie keine passende App haben, versuchen Sie es mit QR Droid (Android) oder QR Code Scanner (iphone).

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