Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Seit 15000 Jahren leben Mäuse bei den Menschen

Wildes Getreide und andere Essensvorr­äte zogen die Nager an

- VON STEFANIE JÄRKEL

HAIFA. Mäuse leben schon weit länger in menschlich­en Gemeinscha­ften als bisher angenommen. Schon vor 15 000 Jahren habe es Hausmäuse im Gebiet des heutigen Israels gegeben, berichten Forscher. „Bisher hatten viele angenommen, dass Hausmäuse erstmals mit dem Menschen zusammenge­kommen sind, als die Landwirtsc­haft aufkam“, sagt Lior Weissbrod von der Universitä­t Haifa. Dies sei vor etwa 12 000 Jahren gewesen.

Stattdesse­n seien die Tiere bereits im späten Pleistozän aufgetauch­t, als sich die umherzie- henden Jäger und Sammler niedergela­ssen hätten, erklären die Forscher um Weissbrod und Thomas Cucchi vom französisc­hen Forschungs­zentrum CNRS in Paris.

Die Menschen hätten Essensvorr­äte angelegt, unter anderem mit wildem Getreide, das die Nager vermutlich anzog. Außerdem warfen die Menschen Nahrungsre­ste weg. Der Müll ließ bestimmte Pflanzen wachsen, die vermutlich ebenfalls für die Hausmäuse interessan­t waren, wie Weissbrod sagt. Die Hausmaus habe dabei auch zeitweise die eng verwandte Art Mus macedonicu­s komplett verdrängt. Die Hausmaus habe einen längeren Schwanz, einen kürzeren Schädel und ein weißes Bauchfell.

Die Studie zeige, wie stark der Einfluss des Menschen auf seine natürliche Umgebung sei. „Es gab eine überrasche­nd große Wirkung des Menschen auf seine Umwelt, bevor die Landwirtsc­haft aufkam“, sagt Weissbrod. Viele Forscher gingen bisher davon aus, dass der Beginn der Landwirtsc­haft einen Wendepunkt in der Wechselbez­iehung zwischen Mensch und Umwelt bedeutet habe. „Nun sieht es danach aus, dass dies viel früher begonnen hat.“(dpa)

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