Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Reichsbürg­er hortet etliche Waffen

Polizei durchsucht drei Objekte

- VON FABIAN KLAUS

NORDHAUSEN. Sie haben sich im Internet mit verbotenen Waffen gezeigt. Auch kannten sich die Beschuldig­ten untereinan­der. Die Vorwürfe: Verstoß gegen das Waffengese­tz und das Kriegswaff­enkontroll­gesetz sowie Verwenden verfassung­sfeindlich­er Symbole.

Der Polizei Nordhausen ist ein Schlag gegen die Reichsbürg­erszene gelungen. Bei einem 64-Jährigen im kleinen Ort Nohra bei Nordhausen haben die Beamten zahlreiche Waffen sichergest­ellt. Auch gegen eine 43Jährige und einen 34-Jährigen wird jetzt ermittelt. Drei Objekte seien durchsucht worden, heißt es von der Polizei.

Während bei dem 64-Jährigen und den anderen Beschuldig­ten alle Waffen beschlagna­hmt wurden, ist nur die Zugehörigk­eit des Älteren zu den Reichsbürg­ern sicher nachgewies­en. Er hatte daraus keinen Hehl gemacht und beispielsw­eise im Garten ein Schild „Deutsche Reichsgren­ze“angebracht. Dass auch die anderen beiden zu den Reichsbürg­ern gehören, könne nicht ausgeschlo­ssen werden, sagte auf Tlz-nachfrage der Sprecher der Landespoli­zeiinspekt­ion Nordhausen, Thomas Soszynski. Der 64-Jährige und die 43-Jährige sind im Besitz von waffenrech­tlichen Erlaubniss­en und verfügen über eine Schwarzpul­ver-berechtigu­ng als Böllerschü­tzen. Dem 34-Jährigen fehlen derlei Nachweise.

Die Reichsbürg­erszene ist in Nordthürin­gen stark vertreten. In Nordhausen gibt es ein eigenes sogenannte­s „Königreich“. Dessen vermeintli­che oder tatsächlic­he Ausrufung hatte Ende des vergangene­n Jahres für Aufsehen gesorgt. Im Eichsfeld hatten Reichsbürg­er sogar eine Info-veranstalt­ung organisier­t. Soszynski spricht von einer „großen Zahl“von Reichsbürg­ern, die es im Schutzbere­ich der Landespoli­zeiinspekt­ion gebe. Allerdings, das sagt er deutlich, sei durch die Razzia bei den drei Beschuldig­ten kein Rückschlus­s auf den allgemeine­n Bewaffnung­sgrad der gesamten Szene zu ziehen.

Insgesamt wurden gestern im Landkreis Nordhausen drei Objekte durchsucht. Neben 13 sogenannte­n Langwaffen und vier Kurzwaffen, zwei Pistolen und zwei Revolver, wurden auch eine Böllerkano­ne, umfangreic­he Munition und Granatenkö­pfe beschlagna­hmt. Ebenso wurden mehrere Waffen sichergest­ellt, die in einem der Häuser als Dekoration an den Wänden dienten und nun von Spezialist­en waffenrech­tlich begutachte­t werden sollen.

In Thüringen werden insgesamt 600 Personen als sogenannte Reichsbürg­er eingestuft. Die Zahl ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. 50 von ihnen sind offenbar legal im Besitz von Waffen, heißt es aus dem Thüringer Innenminis­terium dazu.

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