Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
48 Monate Haft für Betrüger des Unister-gründers
Finanzvermittler will von Falschgeld nichts gewusst haben – Gericht sieht Tatbestand des schweren Diebstahls erfüllt
LEIPZIG. Wegen Betrugs an Unister-gründer Thomas Wagner muss der Finanzvermittler des betrügerischen Kredits für drei Jahre und zehn Monate in Haft. Das Landgericht Leipzig sprach Wilfried S. aus dem nordrheinwestfälischen Unna am Dienstag in zwei Fällen des vorsätzlichen Betrugs als Mittäter schuldig.
S. hatte gemeinsam mit einem als Levy Vass bekannten Komplizen den Unister-chef sowie ein weiteres Opfer, eine Archi- tektin aus Menden, mit angeblichen Krediten um viel Geld betrogen. Wegen der hohen Summen – Wagner wurde um 1,5 Millionen Euro betrogen, das zweite Opfer um 100 000 Euro – sah das Gericht auch den Straftatbestand des schweren Diebstahls erfüllt.
Mit der Entscheidung blieben die Richter unter den fünfeinhalb Jahren Gefängnisstrafe, die die Dresdner Staatsanwaltschaft gefordert hatte. Das Gericht wertete als strafmildernd, dass S. nicht vorbestraft ist. Zudem habe er – anders als die Generalstaatsanwaltschaft Dresden ihm vorgeworfen hatte – die Notlage der beiden Opfer nicht ausnutzen können, da er nicht von ihren finanziellen Problemen gewusst habe.
Wagner war im Juni 2016 nach Venedig geflogen, um Vass dort 1,5 Millionen Euro in bar zu übergeben, als Sicherheit für einen Kredit in Höhe von 15 Millionen Euro. Doch statt des Kredits bekam Wagner einen Koffer voller Falschgeld. Der vermeintliche Diamantenhändler verschwand. Thomas Wagner und drei weitere Menschen starben auf dem Rückweg nach Leipzig bei einem Flugzeugabsturz über Slowenien. Seine Firma Unister, die Internet-portale wie ab-in-den-urlaub.de betreute, meldete unmittelbar darauf Insolvenz an. S. hatte vor Gericht ausgesagt, von dem Falschgeld habe er nichts gewusst. Er habe in seinem Leben noch nie jemanden betrogen. (tma)