Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Hart durchgreifen
Deutlich mehr Straftaten in Thüringen
Thüringen zählt weiter zu den sichersten Bundesländern. Egal ob Spdoder Cduinnenminister – jedes Jahr wird dieser Fakt vom freistaatlichen Ressortchef besonders hervorgehoben.
Zu Recht.
Gerade in Zeiten, in denen Terroristen und Extremisten gefühlt an jeder Straßenecke lauern, ist es beruhigend zu wissen, dass die Welt doch nicht ganz aus den Fugen geraten ist.
Zwar wird bei einem guten Drittel der Verbrechen kein Täter ermittelt, aber die Aufklärungsquote bewegt sich mit knapp 64 Prozent auf einem konstanten, vergleichsweise hohen Niveau und liegt deutlich über dem Bundesschnitt.
Gleichwohl steht fest: Die Zahl der Straftaten insgesamt ist um gut sechs Prozent auf knapp 150 000 gestiegen. Auch die politisch motivierte Kriminalität hat deutlich zugelegt. Wobei die Zahl rechter Strafta ten mit über 1500 mehr als dreimal so hoch liegt wie die linker Delikte. Ohne linksautonome oder extreme Täter zu verharmlosen, wird daran deutlich, wo in Thüringen das weitaus größere Problem liegt.
Die bunte, wenn auch ernste Welt der Kriminalitätserfassung zeigt zudem, dass sich die Zuwanderung von Flüchtlingen ebenfalls in der Statistik niederschlägt: Die Zahl nichtdeutscher Tatverdächtiger ist um mehr als 20 Prozent gestiegen.
Wer nun aber Ausländerfeindlichkeit und Abschottung propagiert, hat kein Interesse an einem genauen Blick auf die Daten. So geht der mit Abstand größte Teil der Rauschgiftdelikte und Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung weiter auf das Konto von Deutschen. Der Staat muss also unabhängig von der Nationalität generell hart durchgreifen.
Einen Anlass, Fremdenhass zu schüren, gibt es nicht.