Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Elektro-mobilität gewinnt im Eichsfeld langsam an Boden
117 „Stromer“inzwisch en zugelassen. Förd eranträge für sech s weitere Lad estationen im Kreis sind abgesch ickt
EICHSFEL D. Heinz Funke, Fraktionschef von Spd/grüne im Eichsfelder Kreistag hat Fragen an Landrat Werner Henning gestellt. Sie drehen sich um das Thema Elektro-mobilität. Unter anderem wollte Heinz Funke wissen, ob der Landkreis schon über einen „Stromer“verfügt oder plant, demnächst einen anzuschaffen. Noch habe man kein Elektroauto im Fuhrpark, prüfe aber in regelmäßigen Abständen eine Anschaffung, so der Landrat. „Da Elektrofahrzeuge momentan eine sehr geringe Reichweite haben, wären sie nur für Kurzstrecken einsetzbar“, erklärt Werner Henning. Noch lohnten sie sich nicht. „In welchem Bereich Elektrofahrzeuge eingesetzt werden können, wird zum gegebenen Zeitpunkt entsprechend der dann verfügbaren Modelle und Anforderungen geprüft“, versichert Henning.
Derzeit setzt man beim Landkreis auf Erdgasautos. 36 Fahrzeuge zählt der Fuhrpark insgesamt, vier Erdgasautos sind schon länger im Bestand, acht weitere seien in den vergangenen Monaten angeschafft worden. „Im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes des Landkreises“, so Henning. „Sie sind für den Landkreis auch wirtschaftlich vorteilhaft.“ Der Landkreis selbst unterhält darum auch keine eigene Ladestation für Elektroautos. Das überlässt man im Moment der freien Wirtschaft und dem kommunalen Unternehmen Eichsfeldwerke. Dort aber ist man sehr rührig. Ein nagelneuer EGolf steht mittlerweile auf dem Hof. „Wir brauchen ihn zum Testen und Experimentieren, wir nehmen ihn für kurze Strecken“, erklärt Erik Winter, Vertriebsleiter bei der Ew-tochter Eichsfeldgas. Die Anschaffung eines zweiten „Stromers“sei in der Überlegung. „Das Thema Elektro-mobilität ist als alternativer Antrieb sehr aktuell“, weiß Winter. „Und die Entwicklungen gehen rasant vorwärts. Die wollen wir nicht verschlafen.“
Vor allem die Lade-infrastruktur sei ein großes Thema. Wo für den Benziner oder Diesel eigentlich immer eine Tankstelle in Reichweite ist, sieht es bei den Ladesäulen noch nicht so gut aus. Aber auch daran wird gearbeitet. Direkt auf dem Gelände der EW Eichsfeldgas in Worbis steht eine frei zugängliche Ladesäule. Bei der EW Bus in Leinefelde gibt es auch eine, die kann allerdings nur zur den Geschäftszeiten genutzt werden, danach ist das Gelände verschlossen. „Das liegt daran, dass es sehr aufwendig und teuer ist, den Strom erst einmal zu den geeigneten Plätzen zu bekommen. Der muss ja erst einmal in die Erde“, so Winter. In Worbis habe man hervorragende Voraussetzungen und recht wenig Aufwand gehabt, in Leinefelde wäre der schon enorm. Auch in Heiligenstadt steht mittlerweile beim Hauptsitz des Unternehmens eine Ladesäule. Die Stadtwerke Heiligenstadt haben seit 2015 eine Ladesäule auf dem Gelände, aber auch dort kann im Moment nur während der Geschäftszeiten nachgeladen werden. Der Rest muss sich im Moment noch in der freien Wirtschaft ergeben. Ein paar Autohäuser sind schon Vorreiter, allerdings unterscheiden sich die Kw-zahlen doch nicht unerheblich. Wo hier noch we- niger als 11 KW möglich sind, gibt es bei den neuesten Säulen, zum Beispiel an den beiden Raststätten „Eichsfeld“an der A 38 schon Schnellladestationen mit 43 und mehr Kilowatt. „Es macht sich bemerkbar, dass die Entwicklung ständig vorwärts geht“, beobachtet Erik Winter die Aktivitäten. Das betreffe aber nicht nur die LadeInfrastruktur, sondern auch die E-fahrzeuge selbst. Ständig werden die Modelle mit neuen Mög- lichkeiten inklusive verbesserter Reichweiten angeboten. Er selbst hat den E-golf schon ein paar Mal gefahren. „Das ist schon eine Umgewöhnung, weil er so leise, sozusagen geräuschlos ist. Da achtet man auf alle möglichen anderen Fahrgeräusche. Daran muss man sich gewöhnen, aber dann macht es richtig Spaß“, sagt er.
Vor wenigen Tagen hat man bei den Eichsfeldwerken Förderanträge an den Bund für sechs weitere Ladestationen zum Briefkasten getragen. Vier neue Säulen sollen in Heiligenstadt entstehen, aber an öffentlich zugänglichen Plätzen, die keiner Geschäftszeit unterliegen. „Vitalpark, Bahnhof und die Parkplätze am Krankenhaus und Kulturhaus“, zählt der Vertriebsleiter auf. Dazu komme noch eine am Worbiser Rentamt und eine in Dingelstädt am Postplatz, der derzeit neu gestaltet wird. Jetzt hofft man bei den Eichsfeldwerken natürlich, dass die Mittel so schnell wie möglich bewilligt werden. „Umso schneller stehen die Säulen und verbessert sich die Ladeinfrastruktur im Landkreis.“Denn von ihr hängt oftmals auch die Entscheidung ab, ob sich ein Bürger für ein Elektroauto oder eben doch wieder für einen Benziner oder Diesel entscheidet.
Ladeinfrastruktur wird besser und besser Eautos wieder beim Bergrennen zu Gast
117 Elektrofahrzeuge, so weiß Ingelore Hennecke, Pressesprecherin des Landkreises, sind nach aktuellen Zahlen im März 2017 im Eichsfeld zugelassen. Das bleibt auch beim Landkreis nicht unbemerkt. „Eine Kooperation von mehr als 30 Thüringer Energieversorgungsunternehmen hat damit begonnen, eine thüringenweit einheitliche E-lade-infrastruktur zu errichten“, weiß Landrat Henning. Aber: „Die Errichtung von Ladesäulen durch den Landkreis ist deshalb und auch aufgrund der hohen Kosten nicht vorgesehen.“Nicht zuletzt planten auch die Stadtwerke Leinefelde und die TEAG die Errichtung weiterer Ladesäulen in Leinefelde beziehungsweise im Kreisgebiet, weiß Henning.
Dass es schon 117 E-autos im Kreis sind, hätte Hermann Ludolph, Chef des Heiligenstädter Motorsportclubs nicht gedacht. „Ich begrüße das“, sagt er. Zumal der Club im Juni zum Ibergrennen zum 4. Mal den E-mobilCup präsentiert, den Fahrzeugen somit eine Plattform gibt. Was gerade im Landkreis in Sachen E-mobilität passiere, sei eine gute Entwicklung, die man nur unterstützen könne.