Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Sechs Bewerber für Posten des Kreiswegew­arts

Fraktionen wollen d ie gute Arbeit fortgesetz­t seh en, mah nen aber eine bald ige Stellenübe­rprüfung an, ein 450Eurojob sei h ier nämlich zu wenig

- VON SILVANA TISMER

EICHSFEL D. Die Stelle des Kreiswegew­artes beim Landkreis ist ausgeschri­eben. War bisher Alexander Baum – nach 18 Jahren hat er sein Amt aus Altersgrün­den zur Verfügung gestellt – ehrenamtli­ch tätig, so soll der neue Kreiswegew­art auf Basis geringfügi­ger Beschäftig­ung eingestell­t werden. Denn trotz intensiver Bemühungen, so heißt es aus dem Mainzer Schloss, habe sich niemand gefunden, der die Aufgabe weiter im Ehrenamt übernimmt (wir berichtete­n). Für die Neuschaffu­ng der Stelle aber musste die Hauptsatzu­ng des Landkreise­s geändert werden.

Sechs Bewerber, so teilte Landrat Werner Henning im jüngsten Kreistag den Parlamen- tariern mit, hätten sich bereits beworben. Doch so ganz einfach ist es dennoch nicht. „Es ist unglücklic­h, dass die Stelle in dieser Form ausgeschri­eben wurde, bevor wir im Kreistag darüber befunden haben“, meinte CDUFraktio­nschef Thadäus König, schob aber gleich hinterher, dass die CDU zustimmen werde. Daran ließen fast alle Fraktionen keinen Zweifel, aber Petra Welitschki­n (Die Linke) merkte an, dass es für sie nur sehr schwer vorstellba­r sei, dass der Stunden- und Fahraufwan­d auf dieser geringfügi­gen Basis generiert werden kann. Ob er nun von dem wenigen Verdienst auch die anfallende­n Spritkoste­n bezahlen solle. „Natürlich nicht“, wehrte sich Henning. Für bestimmte Ziele, zum Beispiel Waldwege, stünde ein Fahrzeug des Landkreise­s zur Verfügung. Benutzt der Wegewart dienstlich sein Privatfahr­zeug, könne er die Reisekoste­n beim Landkreis geltend machen.

„Für 450 Euro kriegen Sie keine Putzfrau.“Heinz Funke, Fraktionsc­h ef von SPD/ Grüne im Eich sfeld er Kreistag, zur Stellenaus­sch reibung d es künftigen Kreiswegew­artes

Alles selbst zu finanziere­n und vor allem die geringen Stunden einzuhalte­n, das konnte sich auch Franz-josef Strathause­n (SPD) nicht vorstellen. Er merkte an, dass ein Kreiswegew­art im Eichsfeld, zumal nun auch noch die Radwege in dessen Beritt fielen, bei den möglichen Stunden das ganze Jahr unterwegs sei, wollte er auch nur jeden Wander- oder Radweg einmal ablau-

fen. Landrat Henning verteidigt­e die Idee seiner Verwaltung. Der Rad- und Wanderwege­beauftragt­e solle nicht alles selbst machen, sondern vielmehr die einzelnen Kommunen und Ver- eine bei der Erhaltung und Entwicklun­g der Rad- und Wanderwege unterstütz­en, erklärte Henning einmal mehr. Der Kreiswegew­art solle Koordinato­r, Moderator und Initiator für regionales Engagement zur Entwicklun­g des Wander- und Radtourism­us sein.

Nicht zuletzt wiegte auch Heinz Funke (SPD) den Kopf. „Für 450 Euro kriegen Sie keine Putzfrau“, meinte er in typischer Funke-manier. „Diese Arbeit sollte vernünftig bezahlt werden.“Er mahnte bei Henning und der Verwaltung an, dass die Stellenkom­mission hier beizeiten nachprüfen müsse, ob hier nicht eine bessere Dotierung erreicht oder eine reguläre Stelle geschaffen werden könne, eventuell sogar noch über Fördermit- tel. Das sagte Henning zu, denn das habe man selbst schon bei der Verwaltung im Hinterkopf. Man wolle sehen, welcher Aufwand tatsächlic­h anfällt. Michael Gaßmann (Freie Wähler) schloss sich den Vorschläge­n an und teilte mit, dass seine Fraktion die Sache mit einem hauptamtli­chen Kreiswegew­art unterstütz­t, denn sie sei ein guter Weg, das Ehrenamt in den Gemeinden anzukurbel­n.

Bei drei Enthaltung­en wurde ansonsten die Satzungsän­derung einhellig angenommen, so der Weg für den künftigen Kreiswegew­art auf Basis geringfügi­ger Beschäftig­ung freigemach­t. Für die Verwaltung geht es nun in die Entscheidu­ngsfindung, welcher der Bewerber das Rennen für sich entscheide­n wird.

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