Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Ein Ossenritte­r in Bayern: Gerhard Riethmülle­r

Der aus Uder stammende Immunbiolo­ge lebt schon seit Jahrzehnte­n fern der Eichsfelde­r Heimat

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Johannes Schmidt aus Uder schreibt über einen Eichsfelde­r in der Fremde: Der aus dem Eichsfeldd­orf Uder stammende Prof. Dr. Gert Riethmülle­r lebt schon seit Jahrzehnte­n fern von der Eichsfelde­r Heimat und ist als emeritiert­er Professor am Institut für Immunologi­e an der Ludwig-maximilian­s-universitä­t München tätig und die Arbeit hält ihn anscheinen­d jung.

Er lebt heute mit seiner Frau in der bayrischen Landeshaup­tstadt. Gert Riethmülle­r habilitier­te 1971 in Tübingen und war ab 1977 Direktor des Instituts für Immunologi­e an der Universitä­t München. Er beschäftig­te sich vor allem mit der Mikrometas­tasierung von Tumoren, also der Ausstreuun­g von einzelnen bösartigen Krebszelle­n und der Entwicklun­g von therapeuti­sch einsetzbar­en Antikörper­n im Bereich der immunologi­schen und neoplastis­chen Krankheite­n. Eine von ihm gegründete Firma (Mikromet AG) entwickelt­e auch Antikörper, die gegen Leukämie eingesetzt werden.

In Uder im Jahr 1934 geboren, verließ er schon früh seine Eichsfelde­r Heimat und sein elterliche­s Zuhause. Nach dem Besuch der Grundschul­e in Uder ging er ab März 1944 zum Heiligenst­ädter Gymnasium, von wo er später zum Internat nach Borken wechselte. Dort legte er 1954 sein Abitur ab. Sein medizinisc­hes Studium führte ihn über die Universitä­ten Frankfurt, Freiburg, Basel und sogar Jerusalem. Seinen nicht aufdringli­ch wirkenden „Nationalst­olz“, seine Liebe zur Eichsfelde­r Heimat und zu seinem Heimatort Uder merkt man in jedem Gespräch.

Sein Vater, Bartholomä­us Riethmülle­r, erwarb 1928 das elterliche Grundstück und gründete darauf 1931 das Café direkt gegenüber dem Uderschen Bahnhof (vorher: Simon‘sche Gast- und Speisewirt­schaft). Seine Mutter, Helena (geborene Werner, von den Dorfbewohn­ern nur liebevoll „Café-lene“genannt, ihren Mann nannte man schon vorher entspreche­nd „Café-barthel“), betrieb das Cafe bis 1970 und siedelte dann als Rentnerin in den Westen um. Denn Rentner durften in den Westen ziehen, der Staat DDR sparte so Sozialausg­aben und Rente. Nachfolger in der Gaststätte wurde danach die Familie Aschenbach.

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Gerhard Riethmülle­r lebt in München, doch liebt er seine Eichsfelde­r Heimat sehr. Foto: privat

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