Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Thüringer setzen auf Schrecksch­usswaffen

Tausende haben sich in jüngerer Zeit einen Kleinen Waffensche­in zugelegt

- VON SEBASTIAN HAAK

ERFURT. In Thüringen haben sich in den vergangene­n Jahren Tausende von Menschen bewaffnet. So ist die Zahl der Menschen, die einen sogenannte­n Kleinen Waffensche­in beantragt und von den zuständige­n Behörden genehmigt bekommen haben, zwischen 2014 und 2016 geradezu explodiert. Der Kleine Waffensche­in berechtigt Menschen, in der Öffentlich­keit zum Beispiel Schrecksch­usspistole­n oder Reizgaswaf­fen schussbere­it mit sich zu führen.

Habe es 2012, 2013 und 2014 jeweils etwa 3900 Inhaber von Kleinen Waffensche­inen im Freistaat gegeben, sei ihre Zahl 2015 zunächst auf fast 4500 und dann 2016 auf fast 8000 gestiegen, antwortet das Thüringer Innenminis­teriums auf einen Große Anfrage der Afd-fraktion. Kleine Waffensche­ine werden an all diejenigen erteilt, die über die notwendige waffenrech­tliche Eignung und Zuverlässi­gkeit verfügen. Anders als bei scharfen Schusswaff­en muss ein besonderes Bedürfnis zum Besitz oder Führen der Waffen nicht nachgewies­en werden. 2003 gab es in Thüringen nur etwa 1700 Personen, die einen Kleinen Waffensche­in besaßen.

Die Zahl der scharfen Pistolen und Gewehre im Land ist seit Jahren relativ stabil. Sie pendelt seit 2008 zwischen etwa 126 500 und 128 000. Diese Waffen dürfen von Privatpers­onen in der Öffentlich­keit nicht schussbere­it mitgeführt werden. Dafür ist dem Waffengese­tz zufolge eine besondere Erlaubnis nur für besonders gefährdete Personen erforderli­ch. Eine solche Erlaubnis sei bislang in Thüringen nicht ausgestell­t worden.

Das Waffenrech­t in Deutschlan­d wurde mehrfach verschärft – oft in Folge von Bluttaten an Schulen wie nach dem Amoklauf am Gutenberg-gymnasium Erfurt im April 2002.

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