Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
„Wir wollen weiter Erfolgsgeschichte schreiben“
Sabine Hemberger wird neue zweite Geschäftsführerin der Landesentwicklungsgesellschaft
Wann sie ihren ersten Arbeitstag bei der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen in Erfurt – besser bekannt als LEG – haben wird, kann Sabine Hemberger noch nicht sagen. Das hat mit ihrer langen Kündigungsfrist als Chefin der Heimstätten-genossenschaft Jena und der Regelung ihrer Nachfolge zu tun. Es könnte bis zum Jahreswechsel dauern, ehe sie als neue zweite Geschäftsführerin einsteigt. Nachdem sie den Job fix in Erfurt und den Arbeitsvertrag unterschrieben hat, wird nun verhandelt. Für sie sei die neue Aufgabe „eine berufliche Weiterentwicklung, ein neuer Schritt und das einem neuen Aufgabenfeld, das mich reizt“.
Hemberger ist „eine erfahrene Führungskraft, die große Expertise gerade in der Wohnungswirtschaft und im Bereich der Stadtentwicklung mitbringt und die Thüringer Strukturen und Akteure hervorragend kennt“, sagt Thüringens Wirtschaftsund Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee als Vorsitzender des Leg-aufsichtsrats. Er gehört wie sie und ihr Vorgänger Frank Krätzschmar der SPD an. Aber das Parteibuch, macht die Frau aus Jena im Tlzgespräch deutlich, sei bei der Auswahl nicht entscheidend gewesen.
Hemberger habe sich in einem mehrstufigen Auswahlverfahren mit mehr als 100 Kandidatinnen und Kandidaten nachdrücklich für die Position als Leg-geschäftsführerin empfohlen, so Tiefensee. Er sei sich sicher, dass sie mit Andreas Krey als Sprecher der Leg-geschäftsführung die Landesgesellschaft „weiter stärken und das Unternehmen in eine gute Zukunft führen wird“. Der Frau an der Spitze fallen vor allem die Verantwortungsbereiche Stadtund Regionalentwicklung, Immobilienverwaltung, Finanzen und Organisation zu.
Die studierte Diplomingenieurin für Feinwerktechnik war seit 2008 Vorstandsvorsitzende der Heimstätten-wohnungsbaugenossenschaft Jena, wo ihr die gesamte strategische und operative Führung des Unternehmens oblag. Seit 1994 ist sie zudem Mitglied des Jenaer Stadtrats und war in dieser Funktion zugleich Mitglied des Aufsichtsrates der Stadtwerke Energie Jena-pößneck und Vorsitzende des Werksausschusses Kommunale Immobilien Jena. Hemberger, die 1966 in Bernburg/saale geboren wurde, ist Mutter dreier erwachsener Töchter.
Aus Sicht von Sabine Hemberger ist die LEG vor allem „Initiator einer Weiterentwicklung von Projekten, Standorten und Regionen“. Dabei gehe es um wirtschaftliche, aber auch soziale und umweltpolitische Aspekte. Zudem sei wichtig, dass auch die Bedingungen der Kommunalpolitik berücksichtigt würden. Sie reizt das Komplexe an ihrer neuen Aufgabe. „Die LEG hat bisher eine tolle Arbeit in Thüringen gemacht – und es ist für mich eine Herausforderung da anzuknüpfen und eigene Akzente zu setzen. Ihr sei es wichtig, gemeinsam mit den Kollegen „bei der LEG weiter Erfolgsgeschichte zu schreiben“, sagt sie. Hemberger ist in Jena Stadträtin. Ob sie das weiterhin sein kann und darf, ist nicht nur eine Zeit-, sondern auch eine Compliance-frage, die nun das Wirtschaftsministerium klären muss, sagt die „leidenschaftliche Kommunalpolitikerin“.
Zur SPD kam Hemberger nicht bereits zur Wende, sondern 1994. Sie war Elternsprecherin bei der ältesten Tochter im Kindergarten, wurde zunächst als Parteilose auf die Spd-wahlliste gesetzt, kam so in den Stadtrat. „Und kurze Zeit danach bin ich in die SPD eingetreten“, sagt sie – und fügt gleich an: „In der Kommunalpolitik zählt aber nicht in erster Linie das Parteibuch, sondern die gemeinsamen Ziele.“Ihr sei wichtig, über Parteigrenzen hinweg „gemeinsame Interessen zu verfolgen. Das kann Thüringen nur gut tun“, schätzt sie ein.
Hemberger sei – wie sie deutlich macht – weder wegen ihres Parteibuches noch wegen ihres Geschlechts ausgesucht worden. Für so einen Spitzenjob gibt es keine Frauenquote. „Die Auswahl ist rein aus fachlichen Gründen erfolgt“, verweist sie auf ihre Stärken im Bereich Immobilien und Standort-entwicklung. „Das hat gut gepasst.“Sie kann sich aber vorstellen, Vorbild zu sein. „Ich will Frauen Mut machen, sich bei der Lebensplanung beruflich viel zuzutrauen und sich um Spitzenpositionen zu bewerben.“