Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Kein Chef, kein Problem
Wenn Polizisten sich selbst führen
Loch an Loch – und hält doch. Was ist das? Nein, diesmal geht es nicht um Schweizer Käse, sondern um die Leitungsebene bei der Thüringer Polizei. Nach Angaben des Innenministeriums sind derzeit 16 Dienstposten auf dieser Stufe unbesetzt. Wer es böse meint, könnte behaupten, dass Polizeichefs in Thüringen verzichtbar wären. Doch bei ernsthafter Betrachtung fällt auf, wie schwer sich das Innenministerium tut, diese Posten neu zu besetzen.
Kenner des Polizeiwesens machen drei Gründe für die fatale Personalpolitik aus. Erstens, mag es an der ein oder anderen Stelle an Bewerbern mangeln. Zweitens, ist der Zugang zu einer solch herausgehobenen Position schwierig. Soll heißen: Manchmal gibt es mehrere Interessenten für einen Posten. Bekommt einer den Zuschlag, klagen häufig die anderen. So wird die Stelle ewig nicht besetzt. Und drittens, gerade in Zeiten einer geplanten Gebietsreform nicht zu verachten, vermuten Kritiker von RotrotGrün, dass das Thüringer Innenministerium bei der Neubesetzung der Stellen absichtlich bremst. Frei nach dem Motto: Könnte ja passieren, dass man bei der Zusammenlegung von Dienststellen den ein oder anderen Polizeichef gar nicht mehr braucht. Sozusagen ein Stellenabbau durch die Hintertür. Dabei gilt doch offiziell, laut „Konzept zur Personalentwicklung des Landesdienstes bis 2025“, dass bei der Polizei keine Stellen gestrichen werden.
Die Kleine Anfrage des CDUPolitikers Raymond Walk entlarvt: Es gibt Lücken in der Polizeiführung. Was sie nicht entlarvt: Diese waren unter einer Cdugeführten Landesregierung größer. Schon damals galt: Loch an Loch ...