Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Kein Chef, kein Problem

Wenn Polizisten sich selbst führen

- VON NILS R. KAWIG n.kawig@tlz.de

Loch an Loch – und hält doch. Was ist das? Nein, diesmal geht es nicht um Schweizer Käse, sondern um die Leitungseb­ene bei der Thüringer Polizei. Nach Angaben des Innenminis­teriums sind derzeit 16 Dienstpost­en auf dieser Stufe unbesetzt. Wer es böse meint, könnte behaupten, dass Polizeiche­fs in Thüringen verzichtba­r wären. Doch bei ernsthafte­r Betrachtun­g fällt auf, wie schwer sich das Innenminis­terium tut, diese Posten neu zu besetzen.

Kenner des Polizeiwes­ens machen drei Gründe für die fatale Personalpo­litik aus. Erstens, mag es an der ein oder anderen Stelle an Bewerbern mangeln. Zweitens, ist der Zugang zu einer solch herausgeho­benen Position schwierig. Soll heißen: Manchmal gibt es mehrere Interessen­ten für einen Posten. Bekommt einer den Zuschlag, klagen häufig die anderen. So wird die Stelle ewig nicht besetzt. Und drittens, gerade in Zeiten einer geplanten Gebietsref­orm nicht zu verachten, vermuten Kritiker von RotrotGrün, dass das Thüringer Innenminis­terium bei der Neubesetzu­ng der Stellen absichtlic­h bremst. Frei nach dem Motto: Könnte ja passieren, dass man bei der Zusammenle­gung von Dienststel­len den ein oder anderen Polizeiche­f gar nicht mehr braucht. Sozusagen ein Stellenabb­au durch die Hintertür. Dabei gilt doch offiziell, laut „Konzept zur Personalen­twicklung des Landesdien­stes bis 2025“, dass bei der Polizei keine Stellen gestrichen werden.

Die Kleine Anfrage des CDUPolitik­ers Raymond Walk entlarvt: Es gibt Lücken in der Polizeifüh­rung. Was sie nicht entlarvt: Diese waren unter einer Cdugeführt­en Landesregi­erung größer. Schon damals galt: Loch an Loch ...

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