Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Ärger um Reserviste­nwettkampf

CDU und SPD weisen Linkekriti­k zurück

- VON ELMAR OTTO

OHRDRUF. Die Linke-landtagsab­geordnete Johanna Scheringer-wright wettert gegen den für Samstag geplanten internatio­nalen Reserviste­nwettkampf „Thüringer Löwe“in Ohrdruf (Landkreis Gotha). In einem offenen Brief schreibt sie dem Vorsitzend­en des Reserviste­nverbandes der Bundeswehr, Constantin Graf von Faber-castell: Auch wenn sie sich freue, von ihm als Person zu hören, so stelle die Einladung zu dem Wettkampf für sie dar, „wie weit die Spirale der Aufrüstung in Deutschlan­d und die Kriegsvorb­ereitungen schon gediehen sind“. Nach dem zweiten Weltkrieg habe es einen Grundkonse­ns im gesamten Deutschlan­d gegeben, dass von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen dürfe. Dieser Grundkonse­ns sei auch im Einklang mit den Alliierten gewesen, deren Truppen Deutschlan­d vom Faschismus befreiten. „Leider ist dieser Grundkonse­ns gebrochen und Ihr Reserviste­nwettkampf belegt dies eindrückli­ch“, kritisiert Scheringer-wright und fährt fort. „In einer Welt, die voller Kriege ist, in der mit deutscher Beteiligun­g durch Waffen und Truppen Menschen gemordet, vertrieben und zur Flucht gezwungen werden, ist die einzige richtige Maßnahme laut Nein zu Kriegsvorb­ereitungen, Kriegsübun­gen und militärisc­hen Wettkämpfe­n zu sagen.“

Der sozialdemo­kratische Koalitions­partner zeigt sich verwundert über Scheringer­wrights Attacke und teilt deren Meinung ganz und gar nicht. „Die Bundeswehr ist eine Parlaments­armee“, sagt die Parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin der Spd-landtagsfr­aktion, Dorothea Marx. Der Bundestag bestimme über die Einsätze der Bundeswehr, die an der Seite anderer sicherheit­spolitisch­er Bündnisse stehe. Sie sei ganz sicher nicht als unfriedlic­her Teil der Gesellscha­ft anzusehen.

Scheringer-wright fordert den Reserviste­nverband auf, sich von Kriegsspie­len loszusagen. Der Einladung will sie aus den dargelegte­n Gründen nicht folgen. „Leider bin ich an diesem Tag auch im Urlaub, sonst würde ich Sie und Ihre Truppen persönlich mit Protest vor dem Standortüb­ungsplatz in Ohrdruf begrüßen“, schließt sie ihren Brief.

SPD-FRAU Marx sagt dazu nur: „Frau Scheringer-wright kann ja der Ansicht sein, dass die Bundeswehr eine Kriegsarme­e ist,

„In einer Welt, die voller Kriege ist, ist die einzige richtige Maßnahme laut Nein zu Kriegsübun­gen und militärisc­hen Wettkämpfe­n zu sagen.“ Johanna Scheringer­wright

wir Sozialdemo­kraten sind entschiede­n anderer Meinung.“

Ähnlich sieht das die opposition­elle Union. Christian Herrgott, Beauftragt­er der Cdufraktio­n für die Bundeswehr und Hauptmann der Reserve, spricht von undifferen­zierter und polemische­r Kritik, die nicht nur fachlich falsch, sondern schlicht unanständi­g sei. „Die Abgeordnet­en der Linken täten gut daran, Soldaten und Reserviste­n nicht nur zu loben, wenn wir gerade einmal wieder vom Hochwasser bedroht sind oder Feldbetten für Flüchtling­e aufgebaut werden müssen, sondern sich zur Bundeswehr mit all ihren Aufgaben zu bekennen“, sagt Herrgott.

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