Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Zahl der Angriffe gegen Thüringer Polizisten steigt stark an
ERFURT. Aus einer Antwort der Thüringer Landesregierung an die Cdu-fraktion geht hervor: noch nie gab es im Freistaat so viele Straftaten gegen Polizisten wie im Vorjahr. Insgesamt wurden 1240 registriert – davon war nur jeder zehnte Straftat nur ein versuchter Angriff. Statistisch gesehen gibt es somit täglich drei Angriffe gegen Polizeibeamte im Freistaat.
999 Straftaten waren es vor zwei Jahren. In beiden Jahren wurde in zwei Fällen jeweils versuchter Totschlag angezeigt. 407 – etwa ein Drittel aller Straftaten – waren im Vorjahr Rohheitsdelikte. Darunter befanden sich 87 gefährliche und 200 einfache Körperverletzungen, aber auch 47 Nötigungen sowie 66 Bedrohungen. Bei 824 Straftaten handelte es sich im Vorjahr um Widerstand gegen Polizisten.
Ein Viertel mehr Beamte als im Jahr zuvor sind bei den Attacken verletzt worden, so der Thüringer Cdu-abgeordnete Raymond Walk. Er erwarte auch mit Blick auf das G20treffen in Hamburg, dass sich die rot-rot-grüne Landesregierung geschlossen hinter ihre Polizisten stelle.
Zugleich regt Walk an, sich intensiver mit der zunehmenden Gewalt zu beschäftigen. Das könnte an der Verwaltungsfachhochschule Gotha, aber auch an der Hochschule der Polizei im westfälischen Hiltrup geschehen.
Gdp-chef Christ fordert, dass die Justiz konsequent die verschärften Strafen bei Angriffen auf Polizisten und Rettungskräfte anwendet. Aus Sicht der Gewerkschaft wurden bisher zu viele Verfahren bei Ersttätern eingestellt. Damit würden die Beamten aber auch um ein mögliches Schmerzensgeld als Entschädigung gebracht, kritisiert er.