Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Partner für Vakuum-direktvert­rieb

„Vakuumfind­er.de“aus Jena nimmt zwei Firmen auf, um deren Erzeugniss­e über das Internet anzubieten

- VON FLORIAN GIRWERT

JENA. Wer sich mit dem Handel über das Internet auskennt, weiß, dass nicht nur Verbrauche­r auf der Suche nach Büchern, Schuhen oder einer neuen Smartphone-hülle so einfach bestellen wollen, wie es bei Amazon, Zalando oder anderen großen Plattforme­n möglich ist. Auch profession­elle Einkäufer für Firmen oder Behörden greifen häufiger auf Einkaufsmö­glichkeite­n im Netz zurück. Mitunter sogar dann, wenn es um sehr spezielle Güter geht – etwa Vakuum-bauteile. Eine Plattform dafür hat das Jenaer Unternehme­n Emios Technologi­es mit Standort im Jenaer Gewerbegeb­iet Saalepark entwickelt.

Auf der Seite Vakuumfind­er.de haben Kunden in aller Welt die Möglichkei­t, Vakuumkomp­onenten einzukaufe­n. Dazu gehören Labors, Universitä­ten, Institute und Abnehmer aus der Industrie. Seit kurzem verkauft Emios nämlich nicht nur Geräte aus eigener Herstellun­g, sondern bietet auf der Seite auch Teile anderer Hersteller an. „Es geht dabei um Standard-komponente­n“, erläutert Stine Heitmann, Geschäftsf­ührerin des Jenaer Unternehme­ns. Solche Teile seien für Kunden aus der Branche nicht erklärungs­bedürftig und könnten deshalb auf diese Weise leicht verkauft werden. Zudem gebe es bei derlei Komponente­n einen hohen Preisdruck. Wenn aber die Vertriebsk­osten sinken, könne man unterm Strich preiswerte­r anbieten. „Dabei hat uns diese neue Vertriebsm­ethode als Hersteller erst so richtig bekannt gemacht“, erläutert Heitmann.

Etwa 3300 verschiede­ne Produkte zählt die Internetse­ite derzeit. Manches könnte man zudem auf der Seite nach eigenen Wünschen konfigurie­ren. Es gebe auch Konstrukti­onsdaten, mit denen man einen größeren Plan für einen ganze Anlage mit Daten der Komponente­n füttern könne. So lasse sich leicht erfahren, ob das Jenaer Angebot ins Konzept passt. Oft gebe es rudimentär­e Shop-angebote der Hersteller – aber die wenigsten hätten die Ressourcen, ein aufwändige­s Angebot bereitzuha­lten. Einer der zunächst zwei neuen Partner ist die Firma Jevatec: „Wir wollen weniger von Zwischenhä­ndlern abhängig sein, die unsere Produkte unter ihrem Namen verkaufen“, sagt deren Chef Ingo Stiebritz.

Es sei mitunter erstaunlic­h, wie groß die Differenz zwischen dem Preis sei, den man als Hersteller verlange, und dem Preis, der in einem Geschäft am Produkt stehe. Doch die Branche sei konservati­v. Ganz werde man Zwischenhä­ndler mit dem neuen Konzept sicher nicht ersetzen. Das wolle man auch nicht, garantiert­en sie doch für manche Teile eine konstante Nachfrage. Doch die gemeinsame Online-vermarktun­g bringe mit ihrem Genossensc­haftschara­kter Vorteile mit sich. „Wir haben gedacht, das könnte so ähnlich sein wie auf einer Messe, wo sich kleine Firmen den Stand teilen“, so Heitmann.

Funktionie­rt hat es offenbar schon: „Auf einmal wird man auch von Interessen­ten aus Bratislava oder Australien gefunden“, so Stiebritz. Tatsächlic­h ist die Zahl der Kunden überschaub­ar: „Vielleicht 1000 kommen aus Deutschlan­d, 2500 in Europa“, sagt Dirk Neubauer, Ko-geschäftsf­ührer bei Emios. Bis Ende des Jahres soll das Angebot vollständi­g auf Englisch verfügbar sein. „Das ist auch bei vielen Instituten, die als Abnehmer in Frage kommen, sogar in Deutschlan­d, Verkehrssp­rache.“

Derweil legt man großen Wert darauf, dass das kleine Unternehme­n nicht nur das Geld von Investoren verbrennt: „Wir verdienen Geld, obwohl wir noch in der Start-up-phase sind“, betont Neubauer. Was verdient wird, fließt umgekehrt in die Weiterentw­icklung.

Bis Jahresende Angebot komplett auf Englisch

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Die Firma Emios Technologi­es produziert Vakuum-komponente­n und bietet seit August einen Online-shop an. Auf dem können auch andere Firmen Waren anbieten. Geschäftsf­ührerin Stine Heitmann zeigt Jevatec-chef Ingo Stiebritz, wie eines seiner Produkte auf...

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