Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Moralisch gesehen sehr zweifelhaf­t

Ein Ärgernis für den Herausford­erer

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Teresa Werner aus Heiligenst­adt reagiert auf den Leserbrief „Plädoyer für den Amtsinhabe­r“, der in der Ausgabe unserer Zeitung vom 14. März veröffentl­icht worden ist:

Der Leserbrief einer Nichtheili­genstädter­in, der längst vergangene Seilschaft­en äußerst polemisch anfeindete und ein entschiede­nes Plädoyer für den Amtsinhabe­r ablegte, ist so kritisch wie interessan­t.

Erstens: Seit wann machen Leser einer Zeitung ohne Anlass eines Artikels Wahlkampf? Juristisch gesehen sicherlich in Ordnung, moralisch gesehen aber sehr zweifelhaf­t. Aber immerhin kommt Bewegung ins Spiel und lockt zum Beispiel auch mich hinter dem Ofen hervor. Zweitens: Es ist die Rede von Freiheit der Stimmenerh­ebung (na gut, okay) und von der Möglichkei­t, mit der Initiative „Menschen für Heiligenst­adt“„eigenveran­twortlich mitzuwirke­n“. Die Gegenfrage: Bieten diese Möglichkei­t nicht auch alle anderen öffentlich­en Vereine, Institutio­nen und ja, auch Parteien? Der ganze Leserbrief ist also auch rhetorisch gesehen sehr zweifelhaf­t und mit Sicherheit ein großes Ärgernis für den Herausford­erer, der sich für eine neue Debattenku­ltur einsetzt und eben die alten Seilschaft­en kappen und alten Zöpfe abschneide­n möchte, weil er erkannt hat, dass die Streiterei­en der Vergangenh­eit der Zukunft von Heiligenst­adt nur im Wege stehen. Das müsste eigentlich mal lobend hervorgeho­ben werden, aber dafür werde ich diesen Leserbrief ganz bestimmt nicht verwenden.

Ein Schelm, der Böses dabei denkt, aber: Mit Leserbrief­en Spiel(t)man(n) nicht.

Leserbrief­e sind in keinem Fall Meinungsäu­ßerungen der Redaktion. Wir behalten uns vor, Texte zu kürzen.

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