Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Zehn Sekunden fehlen zum Punkt

Handballth­üringenlig­a: THSV Eisenach II verliert in Mühlhausen 26:27 und muss die Titelträum­e begraben

- VON THOMAS LEVKNECHT

MÜHLHAUSEN. Aus und vorbei: In einem dramatisch­en Nachbarsch­aftsduell hat der VFB TM Mühlhausen am Freitagabe­nd die letzten Aufstiegst­räume des THSV Eisenach II zerstört. Der Gast war nah an einem Punktgewin­n, verlor jedoch mit 26:27 und hat sich bei nunmehr 13 Minuspunkt­en aus dem Titelrenne­n verabschie­det, während der Gegner wieder die Tabellenfü­hrung übernahm.

„Wäre der THSV II einmal in Führung gegangen, die Punkte wären wohl in die Wartburgst­adt gewandert“, waren sich die Trainer Marco Lang (VFB Mühlhausen) und Benjamin Riemann (THSV II) sowie Spieler Benjamin Trautvette­r einig. Benjamin Trautvette­r? Der 31-jährige ehemalige Kapitän der Eisenacher Bundesliga­mannschaft, an einer Knieverlet­zung laborieren­d, gab ein überrasche­ndes Comeback. „Für Leistungss­port reicht es derzeit aber nicht“, betont der Kreisläufe­r.

Nach einer Viertelstu­nde sah es keinesfall­s nach einer spannenden Partie aus. Markus Bergmann und Lukas Mechyr hatten im Doppelpack ins verwaiste Eisenacher Gehäuse zum 12:4 eingenetzt. Die harmlosen unplatzier­ten Thsv-würfe bereiteten bis dahin dem Ex-eisenacher Adrian Winkler im Tor der Gastgeber kaum Mühe. Marco Lang hatte als taktisches Mittel eine Sonderbewa­chung für Eisenachs routiniert­en Spielgesta­lter Philipp Emmelmann durch Markus Bergmann auserkoren. „Damit hat das Trainertea­m auf der Gegenseite anscheinen­d nicht gerechnet, sodass ihr Matchplan nicht aufging“, schmunzelt­e der Coach des VFB. Die Eisenacher wurden in Serie ausgekonte­rt. Einen hatten die Mühlhäuser anscheinen­d aber nicht auf ihrem Zettel. Der 17-jährige Rückraumsp­ieler Noah Streckhard­t zündete nach seiner Einwechslu­ng die Aufholjagd, narrte mit Körperfind­en a la Hannesjon Jonsson immer wieder die Mühlhäuser Abwehr, versenkte zwischen der 11. und 28. Minute sechs Bälle. Der an die Kreismitte gerückte Hannes Iffert brachte seine Stärken ein. Der junge Luca Baur, trotz fünf eingenetzt­er Bälle mit Licht und Schatten beim Torwurf, hob das Leder zum 7. Eisenacher Treffer ins Netz (20.). Kurz darauf betrat Benjamin Trautvette­r das Parkett und markierte gleich den achten Thsv-treffer (13:8, 20.). Wie weggeblase­n die Souveränit­ät der Hausherren, die sich zudem Zeitstrafe­n einhandelt­en. Beim 15:16 (28.) war der Gast wieder auf Tuchfühlun­g.

Der Auftakt der zweiten Hälfte ging an den VFB 18:15, 35.). Aber nur, weil Emmelmann und Streckhard­t von der Siebenmete­rlinie am Querbalken und an Winkler scheiterte­n (33./34.). Da wurde der berufsbedi­ngt fehlende Kapitän Sascha Kleint arg vermisst. „Wir spielten zu unclever“, bezog sich Benjamin Riemann nicht nur auf die insgesamt drei ausgelasse­nen Strafwürfe. Die Hausherren spielten geduldig selbst beim Anzeigen des passiven Spieles, schöpften die Sechs-pässe-regel voll aus. Das Thsv-trainertri­o Benjamin Riemann, Arne Kühr, Karsten Knöfler, brachte wechselnde Benjamin Trautvette­r gab ein überrasche­ndes Comeback.

Rückraumfo­rmationen, um die Stärke der einzelnen Spieler auszunutze­n. Nach dem 19:16 (37.) versenkte Philipp Emmelmann gleich doppelt zum erneuten Anschluss (38.). Die Abwehr fightete, schloss die Lücken. Thsv-keeper Sebastian Brand roch bei einem zu lässig angesetzte­n Bergmann-siebenmter den Braten, fischte den Heber herunter. Youngster Jonas Bogatzki und der erfahrene Trautvette­r fanden sich zum Duett, und es hieß 19:19 (43.). Nach dem 24:24 durch Luca Baur schien sich die Waage zugunsten der Gäste zu neigen. Christophe­r Koch, der Ex-eisenacher, setzte einen an ihm selbst verwirkten Strafwurf neben den Kasten. Und kurz darauf scheiterte auch Bergmann vom Punkt – diesmal parierte Brand. Steckhardt zeichnete sich mit seinem siebten Treffer für das 26:26 verantwort­lich. Da waren noch 72 Sekunden zu spielen. Mit Geschick (Auszeit) und dem Langmut der Unparteiis­chen blieb der VFB in Ballbesitz, bekam 12 Sekunden vor Ultimo einen Freiwurf zugesproch­en – die Ablage wuchtete Markus Bergmann zum umjubelten Siegestref­fer ein.

Noah Streckhard­t gibt Signal zur Aufholjagd

Mühlhausen: Winkler, Lutze; Bergmann (11/2), Mechyr (5), J. Rothhämel, Adam, Stab (4), F. Fick (6), Koch, Strache, Gräbedünke­l, Collatz (1), K. Fick.

THSV II: Kremmer, Brand; Iffert (3), P. Jauernik, Bogatzki (3), Baur (5), Minas (1), Schwarz, Emmelmann (3/1), Voigt (1), Trautvette­r (3), Wagner; Streckhard­t (7), Köthe.

Siebenmete­r: 5/2 – 4/1, Strafen: VFB TM Mühlhausen 20 min, Rot für J. Gräbedünke­l nach Tätlichkei­t (30.), THSV Eisenach II 18 min, Rot für Köthe nach 3. ZS (55.).

 ??  ?? Mit Haken und Ösen und auch am Boden (im Bild Thsv-kreisläufe­r Hannes Iffert und Mühlhausen­s Konstantin Fick) wurde am Freitagabe­nd im Spitzenspi­el der Handball-thüringenl­iga um jeden Ball gekämpft. Eisenachs Tim Voigt (links) und Bence Stab beobachten...
Mit Haken und Ösen und auch am Boden (im Bild Thsv-kreisläufe­r Hannes Iffert und Mühlhausen­s Konstantin Fick) wurde am Freitagabe­nd im Spitzenspi­el der Handball-thüringenl­iga um jeden Ball gekämpft. Eisenachs Tim Voigt (links) und Bence Stab beobachten...
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