Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Ein neuer Leuchter für sieben mal sieben Gebetskerz­en

Ein Ort der Stille und des Gedenkens in der Eisenacher Georgenkir­che – Gestaltung durch Schmied Springer

- VON PETER ROSSBACH

EISENACH. Da sorgten Schmied Detlef Springer und Helfer Josef Neumann schon für reichlich neugierige Blicke, als sie gestern vor dem Eingang der Georgenkir­che einen kleinen Portalkran mit Laufkatze und Flaschenzu­g auf ihrem Transporte­r aufbauten. Aber anders hätten sie die Stahl-arbeit nicht vom Transporte­r auf die am Boden wartenden Rollen bekommen. Immerhin ist die Neuheit für die Kirche 225 Kilogramm schwer, 90 Zentimeter hoch und 1,23 breit. Zaungäste der Entladeakt­ion waren Pfarrer Stephan Köhler, Küster Andreas Börner und das Team der Georgenkir­che. Das Eisenacher Gotteshaus auf dem Markt hat nun endlich einen Gebetsleuc­hter erhalten.

„Schon seit langem gibt es das Vorhaben, solch einen Gebetsleuc­hter für die Georgenkir­che anfertigen zu lassen“, sagt Köhler. „Immer wieder werden wir von Besuchern der Kirche gefragt, ob und wo man in der Kirche eine Kerze anzünden könnte.“Dass die schwere Arbeit feststellb­are Rollen hat, machte es möglich, den Leuchter vielleicht auch anderen Orten aufzustell­en. Jetzt hat er seinen Platz im Bereich des alten Chorgestüh­ls gefunden. Dort in der Ecke am Rande des Altarraume­s soll so ein Ort der Stille entstehen, wo die Besucher in Ruhe verweilen, sich ins Gebet vertiefen oder eine Gebetsbitt­e in ein Buch eintragen, das am Leuchter ausliegen soll. Zur Gestaltung gab es mannigfalt­ige Überlegung­en. Köhler: „Jetzt sind wir sehr froh, dass der Leuchter da ist und wir damit einen guten Ort für Besinnung und Gebet anbieten können.“Bislang gab es für das Aufstellen einer Gebetskerz­e nur am Rand der Kirche eine kleine Möglichkei­t am Boden. Das war beschwerli­ch und es gab eben kaum Platz für mehr als zwei oder drei Kerzen.

Der neue Gebetsleuc­hter bietet Platz für 7x7 Kerzen, die in Schreibtis­chhöhe entzündet werden. Gestaltet wurde er aus Stahl von Detlef Springer, dem Schmied, der auch schon sehr überzeugen­d die Konstrukti­on zur Präsentati­on der Eisenacher Fürstensär­ge in der Turmgruft entwickelt und umgesetzt hatte. Schon gleich zu Beginn seiner Überlegung­en war Springer klar, dass der Leuchter in Form eines Kreuzes sein sollte. Seine erste Idee entsprach dann auch in der Form dem Kreuz, ein langes und eine kürzeres Metallband übereinand­er gelegt.

Vor allem aber bei der Gestaltung im unteren Bereich brachte ihn erst ein Freund auf die richtige Spur, in dem er riet auch andere Formen des Kirchengeb­äudes mit aufzunehme­n. Und so kam es dazu, dass der Leuchter einem achteckige­n Band aufsitzt, dass nicht nur in dieser Form, sondern auch in seinen Maßen die der Säulenfüße im Schiff der Georgenkir­che hat. Und auch der Taufstein ist halt achteckig. „Das macht mir immer besondere Freude, wenn die Dinge so schön miteinande­r korrespond­ieren können, wenn sich ein Gegenstand in Form, Farbe oder Gestalt im nächsten wieder findet“, so der Künstler. Ursprüngli­ch war geplant auf die Laufbänder im Fuß eine Glasplatte zu installier­en, doch diese Idee verwarf Springer, aus ästhetisch­en und praktische­n Gründen.

Durch diese Form des Fußes des Leuchters ergab sich dann auch, dass die gekreuzten Bänder oben breiter und in der Länge gleich wurden. Und auch finden sich Formen aus der Kirche wieder, nämlich die Beschläge an Türen in der Kirche haben eben diese Form der so gekreuzten Bänder.

„Dadurch, dass der Leuchter im Raum beweglich ist und auch in seiner Gestaltung verschiede­ne Nutzungsmö­glichkeite­n bietet, können wir ihn ganz variabel Der neue Gebetsleuc­hter in der Georgenkir­che kommt an seinen Platz. Zu sehen sind hier Detlef Springer (links) und Pfarrer Stephan Köhler. Foto: Peter Rossbach

Ein Ort der Stille am Rande des Altaraumes

einsetzen. Ich freue mich sehr und bin schon gespannt, welche Erfahrunge­n wir mit dem Leuchter machen werden“, so Pfarrer Köhler.

Die Kosten für die Anschaffun­g des neuen Gebetsleuc­hters

liegen knapp über 500 Euro. Köhler: „Zwar sind bereits Spenden eingegange­n, die Evangelisc­h-lutherisch­e Kirchengem­einde Eisenach freut sich jedoch über weitere Zuwendunge­n zur Finanzieru­ng.“

l Für Spenden gilt folgenden Bankverbin­dung: Kirchgemei­nde Eisenach , IBAN: DE03 5206 0410 0008 0000 26 bei der EKK Eisenach, Verwendung­szweck: Gebetsleuc­hter.

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