Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

In Treffurt entstehen Fahrradpen­sion und barrierefr­eies Wohnhaus

Die Betreuung der Touristen übernimmt das St. Johannesst­ift Ershausen – Für die altersgere­chten Zimmer nebenan wird noch ein Pächter gesucht

- VON HEIKO KLEINSCHMI­DT

TREFFURT. Einblick in ein interessan­tes Bauvorhabe­n der Stadt Treffurt gab es gestern anlässlich des traditione­llen ersten Spatenstic­hs in der Ziddelstra­ße 17. Planerin Angela Leinhos stellte im Anschluss das Projekt vor. Beim Vorhaben handelt es sich um den Neubau der Ziddelstra­ße 17b mit sechs Wohnungen, je drei rollstuhlg­erecht und barrierefr­ei. Gleich nebenan in der Ziddelstra­ße 17a wird das bestehende denkmalges­chützte Althaus vom ehemaligen Schwebdaer Hof zu einer barrierefr­eien und ebenfalls rollstuhlg­erechten Fahrradpen­sion umgebaut.

Lange sei nach einer Nutzung des Areals gesucht worden. Verschiede­ne Ideen gab es ebenfalls. Im Gespräch mit dem St. Johannesst­ift im 20 Kilometer entfernten Ershausen kam ein Partner dazu, der auch eine umsetzbare und sinnvolle Nutzungsve­rsion hatte: Eine Fahrradpen­sion, die von Menschen mit und ohne Behinderun­g gemeinsam betrieben wird.

Die Zufahrt zu den beiden Gebäuden erfolgt über die Enge Gasse vorbei an öffentlich­en Parkplätze­n und am im Entstehen begriffene­n Wohnhaus für Menschen mit Behinderun­g, das der Treffurter Unternehme­r Günter Oßwald errichten lässt (unsere Zeitung berichtete) und das ebenfalls vom St. Johannesst­ift betrieben wird.

In beiden Häusern wird es Aufzüge geben. Bemerkensw­ert die Finanzieru­ng: Sie kann dank großzügige­r Fördermitt­el von der Stadt Treffurt ohne Kredit bewältigt werden. Beide Häuser bleiben im Eigentum der Stadt, für das neue altersgere­chte Wohnhaus wird noch nach einem Pächter gesucht.

Bürgermeis­ter Michael Reinz (parteilos) ließ nicht unerwähnt, dass aus den Einnahmen wieder Geld in die Stadtkasse zurückflie­ßt.

Mit dem Bau wird am 10. April begonnen. Im März nächsten Jahres sollen die Wohnungen bezugsfert­ig sein. Bürgermeis­ter Reinz ließ wissen, dass sich ab sofort Interessen­ten für Wohnungen im Bauamt der Stadtverwa­ltung melden können.

Fachwerkhä­user mit Ferienzimm­ern

Ralf Stützer vom St. Johannesst­ift, das künftig als Betreiber der Fahrradpen­sion tätig ist, stellte das Konzept vor. Zum einen geht es darum, Menschen mit Behinderun­g in den Berufsallt­ag zu integriere­n. Aber es muss auch ein solides Wirtschaft­skonzept verfolgt werden. So gibt es Zielgruppe­n wie Wanderer, Radfahrer oder Kanutouris­ten auf der Werra, die eine Unterkunft suchen.

Dass man in Treffurt aktiv ist, hat verschiede­ne Gründe, erläuterte Ralf Stützer. Die Stadt entwickelt sich barrierefr­ei, und viele Angebote der Infrastruk­tur wie Supermärkt­e, Ärzte und Haltestell­en sind fußläufig zu erreichen. 22 Betten sind zunächst in der Pension geplant, doch Bürgermeis­ter Reinz kann

schon neue Visionen mitteilen. Einige leerstehen­de Fachwerkhä­user der Stadt sind durchaus so herzuricht­en, dass sie weitere Unterkünft­e für Touristen bieten. Man rechnet dann insgesamt mit bis zu 50 Plätzen alleine im Zentrum, womit durchaus eine Busgesells­chaft ihr Unterkomme­n findet.

Claus Rodig vom Thüringer Ministeriu­m für Landwirtsc­haft, Forsten, Umwelt und Naturschut­z, zugleich dort zuständig für die Förderpoli­tik, bezeichnet­e das Treffurter Vorhaben als „hervorrage­ndes Projekt“, das der Zersiedelu­ng des Landes vorbeugt. Thüringen wird künftig auf innerörtli­che Bebauung

setzen. Dies sei dem demografis­chen Wandel und damit dem Schrumpfun­gsprozesse geschuldet. Die neuerliche Förderung für Treffurt sei in Thüringen schon beachtlich. Das unterstric­h Bürgermeis­ter Reinz mit Blick auf die Förderquot­e von rund 50 Prozent. Und er freut sich auf jene Bürger, die wieder

in die Stadt zurückkehr­en. Musikalisc­h umrahmt wurde der Spatenstic­h von Mädchen und Jungen des Kindergart­ens.

l Kosten: Vorplanung 361 000 Euro (299 246 Euro Förderung); Gesamtkost­en 3,4 Millionen Euro (1,9 Millionen Euro Förderung).

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Unterstütz­ung zum ersten Spatenstic­h neben dem Altgebäude vom Schwebader Hof holte sich Bürgermeis­ter Michael Reinz (von links) mit Robert Böhm von Universalb­au Mühlhausen, Planerin Angela Leinhos, Alf-amtsleiter Knut Rommel, Claus Rodig vom...
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