Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Cdurealitä­t

Zentrale Reform kurz vor dem Scheitern

- VON FABIAN KLAUS f.klaus@tlz.de

Der Innenminis­ter muss erkennen: Mit diesem Reformvors­chlag ist selbst in den eigenen Reihen kein Staat zu machen. Es setzt sich bei der Gebietsref­orm fort, was holprig begonnen hatte:

Die Werbekampa­gne, die deutlich machen sollte, dass man gegen diese Reform nicht sein könne, startete erst, als schon ein Großteil der Weichen gestellt waren.

Dieses kommunikat­ive Desaster, das vor allem Holger Poppenhäge­r und seine engsten Mitarbeite­r zu verantwort­en haben, zeigte deutlich: Es wird schwierig werden mit dem größten R2greformv­orhaben.

Dass nun in der kommenden Woche ein Vorschlag im Kabinett diskutiert wird, der in wichtigen Punkten die Leitplanke­n des Vorschaltg­esetzes ignoriert (Kreisfreih­eit von Gera und Weimar), ist nur eine Fortsetzun­g in einem Prozess, der so von Beginn an nicht gelingen konnte. Poppenhäge­r, der noch vor wenigen Wochen betont hatte, dass die Orientieru­ng am Vorschaltg­esetz für ihn unverrückb­ar ist, scheint eingeknick­t zu sein. Vor dem allmächtig­en Ministerpr­äsidenten Bodo Ramelow? Vor seinen Genossen in Mühlhausen, wo er seinen Wahlkreis hat?

Fakt ist: Ein großer Teil der Abgeordnet­en von Linken, SPD und Grünen dürfte ihm für diesen Vorschlag die Gefolgscha­ft verweigern. Mit Ministerin Birgit Keller (Linke) sitzt sogar eine der schärfsten Kritikerin­nen von Poppenhäge­rs Vorhaben mit ihm am Kabinettst­isch.

Für R2G steht das zentrale Reformproj­ekt mehr denn je auf dem Spiel. Hinter vorgehalte­ner Hand wird schon Plan B diskutiert: Der sieht vor, das Ganze bis zur nächsten Legislatur zu verzögern. Damit wäre man endgültig in der Gebietsref­ormrealitä­t Cdugeführt­er Regierunge­n angekommen.

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