Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Creuzburg soll ein Ortsteil von Eisenach werden
Das bestätigt Ministerpräsident Bodo Ramelow – Bürgermeister Ronny Schwanz will Protestunterschriften sammeln
EISENACH. Weniger Emotionen wünscht sich Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), wenn es um die neue Kreisstruktur geht. Er verstehe zwar die „Empfindungslage seiner Kollegin“, ein Vergleich mit anderen Städten bringe jedoch nichts.
Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) hatte ihr Unverständnis geäußert, warum Gera kreisfrei bleiben soll, obwohl es nicht zum Sparkurs bereit gewesen sei wie Eisenach.
Ramelow antwortete, von unserer Zeitung am Freitag am Rande eines Termins an der Wartburg befragt: Eisenach hätte ständig nach Geld gerufen und sei stets unterstützt worden. Aber es sei nie gefragt worden, wie es anderen Städten damit gegangen ist. Wer jetzt erneut die Kreisfreiheit für Eisenach ins Spiel bringe, müsse auch sagen, wie diese zu finanzieren ist. Für Ramelow hat die Kreisfreiheit von Eisenach „keinen Sinn“. Das hätten die Linken immer vertreten. Dennoch müsse man Eisenach stärken. Deshalb soll die Stadt nicht nur um Krauthausen, sondern jetzt auch um Creuzburg erweitert werden. Darin sieht der Regierungschef „eine wirtschaftliche Einheit“. Über weitere Wolf-wünsche zu Eingemeindungen könne man reden. Die Stadt dürfe aber nicht „so groß wie ein Kreis werden“. Weiter erklärte Ramelow: Argumente „mit Relevanz“würden gehört. Es setze sich nicht durch, wer am lautesten rufe.
„Wir werden Unterschriften gegen die drohende Eingemeindung nach Eisenach sammeln“, kündigt Creuzburgs Bürgermeister Ronny Schwanz (CDU) an. Mit ihm hätte niemand geredet: keiner aus Eisenach und keiner vom Land. Schwanz fühlt sich „in die DDR-ZEIT versetzt“. Creuzburg, so betont er, will den freiwillig eingeschlagenen Weg mit Treffurt und Mihla weiter gehen. Sollte seine Kommune zu Eisenach kommen, sieht er künftige Entwicklungen verbaut. „Man schaue sich doch nur die Eisenacher Stadtteile an“, verweist Schwanz auf den dortigen Investitionsstau.
Treffurts Bürgermeister Michael Reinz (parteilos) bedauert, dass freiwillig gefasste Beschlüsse zur Eingemeindung wie mit Creuzburg „scheinbar negiert werden“. Den neuen Großkreis aus Schmalkalden-meiningen, Wartburgkreis und Eisenach sieht er aber als „leistungsfähige“Struktur an. Auch wenn die Ausdehnung von Treffurt bis Meiningen „sehr lang“werde.
„Wichtig ist für mich, wie sich unsere Region entwickelt“, äußert Mihlas Bürgermeister Rainer Lämmerhirt (Unabhängige Wähler). Mihla hat sich für die Fusion mit Treffurt, Ifta und Creuzburg ausgesprochen. Die neue Kreisstruktur kam für Lämmerhirt „völlig überraschend“. Deshalb gehe er „vorsichtig ran“.
Frank Moenke, Bürgermeister von Krauthausen (parteilos), findet die ständigen Änderungen „nicht akzeptabel“. Er sei immer noch guter Hoffnung, dass aus der gesamten Gebietsreform am Ende nichts wird. Krauthausen will auf keinen Fall ein Ortsteil von Eisenach werden. Die neuen Vorschläge möchte Moenke gar nicht weiter kommentieren. Es sei alles spekulativ. Und es könne nicht sein, dass die Landesregierung 14 der 18 freiwillig von Kommunen eingereichten Anträge auf Zusammenschlüsse für nicht genehmigungsfähig hält. „So unbeständig kann man nicht sein.“
„Völligen Unsinn“nennt Wutha-farnrodas Bürgermeister Torsten Gieß (parteilos) den Großkreis in Süd-west-thüringen. Er findet zwar den Wunsch einiger Gemeinden aus dem ehemaligen Kreis Bad Salzungen verständlich, einem gemeinsamen Rhönkreis mit Meiningen angehören zu wollen. Die Gemeinden des früheren Kreises Eisenach aber möchten nach Ansicht von Gieß „keinesfalls“diesem „Riesenkreis“angehören. Gieß bringt die überwunden geglaubte Trennung des Wartburgkreises ins Spiel. Der Südteil mit Bad Salzungen solle Schmalkalden-meiningen und der Nordteil der Region Mittelund Westthüringen zugeordnet werden. Gieß: „Dann wieder mit der Kreisstadt Eisenach.“
Im Moment, so scheint es, ist wieder alles möglich.
Bürgermeister spricht von Ddrmethoden
Gieß schlägt Trennung des Wartburgkreises vor