Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Wanderung zu christlichen Symbolen und bemerkenswerten Kunstwerken
Projekt „Kirchenwege Wartburgland“führt zu 70 Gotteshäusern der Region – Die Auftakttour ist am Sonntag in Fernbreitenbach
WARTBURGKREIS. Sich Zeit nehmen für einen Besuch in einem der vielen Gotteshäuser im Kirchenkreis Eisenach-gerstungen, dazu lädt das Projekt „Kirchenwege Wartburgland“ab Sonntag ein. Mit Gottesdiensten und einer Wanderung von Fernbreitenbach nach Herda startet das von der Eisenacher Kulturwissenschaftlerin Juliane Stückrad umgesetzte Vorhaben. Die Eröffnungswanderung am 23. April beginnt 14 Uhr in der sanierten Kirche von Fernbreitenbach und führt über drei Kilometer dann zur benachbarten Herdaer Kirche.
Auf zehn Stationswegen können 70 Kirchen besucht werden. Jeder Weg steht unter einem Motto, das zu den Gotteshäusern auf der Strecke passt. Auf Texttafeln werden Besonderheiten der Kirche hervorgehoben.
Die grafische Gestaltung der Infomaterialien übernahm die Werbeagentur „Ideenwert“, die Fotografien fertigten Ulrich Kneise aus Eisenach und Wolfgang Korall aus Berlin. Die Idee zu dem vom Leader-programm geförderten Projekt hatte Pfarrerin Gabriele Phieler vom Eisenacher Nikolaizentrum, die darin ein gutes Angebot zum Reformationsjubiläum sieht. Viele Stunden sprach Juliane Stückrad mit Gemeinderäten, Pfarrern und Pfarrerinnen, trug umfangreiches Material zusammen und erstellte Infoblätter und Tafeln sowie eine Internetseite. Im Mittelpunkt der Arbeit stand, die Besonderheiten der
Kirchen herauszuarbeiten. Beispiel: die St. Martinskirche in Mihla. Gleich zwei Wege kreuzen sich hier mit den Themen „Im Zeichen des Kreuzes“und „Festliche Räume“. In der Martinskirche ist eine beeindruckender Himmelswiese als Deckengemälde zu betrachten. Der Besucher erfährt, was eine Himmelswiese ist und welche Bedeutung sie für die Gläubigen hat. Einbezogen sind der spätgotische Passionsaltar und die mittelalterliche Bilderwelten. Die
religiösen Themen spannen auch den Bogen zur Volkskunde. Betrachtungsstücke haben dabei nicht immer unbedingt einen kulturhistorischen Wert, fanden aber ihren Sinn für die Menschen in der Region.
Juliane Stückrad verweist auch auf den Fleiß und die Motivation der Menschen in den Dörfern des Kirchenkreises, die viel Zeit in den Kirchgemeinden verbringen. Wer den Kirchenweg geht, der erfährt mit Sicherheit auch Wertschätzung für die
Gemeinden in der Nachbarschaft. – Nun müssen noch die Kirchen absichern, dass die Gotteshäuser begehbar sind, denn nicht alle Türen sind jederzeit geöffnet. Im Eingang der Mihlaer Kirche beispielsweise gibt es einen elektronischen Bildschirm, der den Kontakt zum Schlüsseldienst mit Telefonnummer anzeigt.
Verweilen unter einer Himmelswiese
● Internetseite: www.kirchenwegewartburgland.de