Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Blauer Traum
Das Batiken nach Hippie-art war gestern. Mit der wiederentdeckten japanischen Färbekunst Shibori lassen sich durch geschickte Schnürung unzählige faszinierende Muster auf den Lieblingsstoff zaubern
Mit der wiederentdeckten japanischen Färbekunst Shibori lassen sich faszinierende Muster auf den Lieblingsstoff zaubern.
Ob Sushi oder Shibori – die Japaner haben ein Händchen für kleine, feine Päckchen. Für die Shibori-technik werden Stoffe zunächst in verschiedene Formen verpackt. Anschließend färbt man sie klassischerweise mit natürlichem Indigo, das in allen Schattierungen von Himmel- bis Tiefseeblau schillert. Die über 1000 Jahre alte japanische Shibori-technik war ursprünglich eine Arme-leute-kunst – immer wieder überarbeiteten sie ihre wenigen Kleider und färbten sie um. Heute ist es umgekehrt: In Zeiten billiger Wegwerfware ist es ein Zeichen von Qualität, wenn man Seidenschals, Sofaüberzüge oder sonstige Stoffe mittels Shibori einfärbt. Das Schöne dabei ist, dass es kein richtig oder falsch gibt – jedes Ergebnis überrascht aufs Neue. Für die einfachste Variante wird der Stoff zusammengeknüllt und verschnürt, für aufwendigere Formen faltet man den Stoff im Zickzack, andere Muster erfordern Utensilien wie Wäscheklammern, Murmeln oder Holzblöcke, die jeweils eingebunden werden. Dies verhindert das Eindringen der Farbe und unterschiedlichste Muster entstehen. Dabei gilt: Je fester der Druck, desto feiner gelingt das Endergebnis. Übrigens können Sie die Shibori-technik natürlich auch mit handelsüblichen Stofffarben aus dem Bastelbedarf oder der Drogerie ausprobieren.