Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Blütezeit in Apolda

Die Glockensta­dt erhofft sich von der Landesgart­enschau mehr als ein blühendes Stadtbild und Tausende Besucher

- Von Katrin Braun

Apolda, Austragung­sort der Landesgart­enschau 2017, ist bekannt für seine mehr als 400 Jahre alte Strickware­nherstellu­ng. Wen wundert es da, wenn ein symbolisch­er roter „Leitfaden“aus gestrickte­n und gehäkelten Blüten die beiden wichtigste­n Ausstellun­gsorte der Stadt verbindet?

Einwohner der Stadt und ehemalige Apoldaer haben Tausende Blüten in Rot, Orange und Pink angefertig­t. Sie wurden als Blickfang an Fassaden, Straßenlat­ernen, Bäumen, Zäunen und Toreinfahr­ten quer durch die Innenstadt angebracht. Doch auch andere Plätze und Brachfläch­en der Stadt lässt das Großereign­is, das am kommenden Samstag mit einer Eröffnungs­gala startet, erblühen: Neben dem Glockenmus­eum wurde ein neuer Terrasseng­arten angelegt – der Paulinenpa­rk, der eintrittsf­rei bleibt.

Bunter Wegweiser aus Blüten

Von hier zieht sich der bunte Wegweiser aus Blüten direkt bis zum eigentlich­en Gartenscha­uhauptgelä­nde, der Herressene­r Promenade. Damit wird diese mit dem neu gestaltete­n Bahnhofsum­feld verbunden. Die über 100 Jahre alte Parkanlage stellt die Hauptattra­ktion der Gartenscha­u dar. Das langgestre­ckte, etwa 15 Hektar umfassende Areal mit altem Baumbestan­d und zwei stimmungsv­ollen Teichen soll bis zum letzten Tag der Gartenscha­u am 24. September das blühende Zentrum Apoldas sein. Mit mehrmals wechselnde­m Blumenflor auf 2500 Quadratmet­ern, mit Blumenscha­uhalle, grünem Klassenzim­mer, dem Veranstalt­ungs-pavillon des Freistaats, Botschafte­rgärten von Bad Köstritz als Wiege der Dahlienzuc­ht bis zur Südtiroler Stadt Meran und sogar mit der Antwort auf die Frage, wie es wohl aussähe, wenn Gott ein Gartenhaus hätte. Schmalkald­en, Ausrichter der Landesgart­enschau

2015 und in

Apolda mit dem Thema 500 Jahre Reformatio­n vertreten, hat Luther, Melanchtho­n und die heilige Elisabeth bereits an die Glockensta­dt ausgeliehe­n.

Ein Sprung zu mehr Lebensqual­ität

Doch nicht nur florale Kleinode und grüne Erlebnis- und Erholungsf­lächen sollen von der Eröffnung am 29. April bis 24. September bis zu 350 000 Besucher in die Stadt locken: Die Mediengrup­pe Thüringen, zu der diese Zeitung gehört, präsentier­t exklusive Konzerte – mit Jürgen Drews und Ute Freudenber­g, zudem gibt es eine Hommage an Udo Jürgens und eine tolle Show mit „Colors of Nature“. Dafür wird es am Haupteinga­ng der Promenade (Promenaden­straße/ecke Adolf-aber-straße) einen zusätzlich­en Kartenscha­lter ausschließ­lich für die von der Mediengrup­pe organisier­ten Konzerte geben.

Auch jenseits der gärtnerisc­hen und kulturelle­n Höhepunkte, die in Apolda an 149 Tagen geboten werden, kann die Stadt einen deutlichen Sprung zu mehr Lebensqual­ität verbuchen. Mit der Gartenscha­u wurden laut Infrastruk­turministe­rium 45,2 Millionen Euro in Apolda investiert.

Allein für die Begleitmaß­nahmen, die städtebaul­iche Missstände und infrastruk­turelle Lücken beseitigen, wurden fast 17 Millionen Euro bereit gestellt. Das nur 23 000 Einwohner zählende Apolda selbst musste etwa acht Millionen Euro Eigenantei­l aufbringen. Keine Kleinigkei­t – aber eine Investitio­n, die sich lohnen sollte: Die Apoldaer sind angetan von den Veränderun­gen in ihrer Stadt, in der der Niedergang der Ddr-textilindu­strie lange seine Spuren hinterlass­en hatte.

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