Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Mancher fährt noch nach Regeln von 1970

Verkehrswa­cht Wartburgkr­eis, Region Eisenach, zieht Jahresbila­nz – Verein steht wieder auf gesunden finanziell­en Füßen

- VON JENSEN ZLOTOWICZ

WARTBURGRE­GION. Mit Einnahmen und Ausgaben von jeweils knapp 90000 Euro und einem Finanzbest­and von gut 30 000 Euro steht die Verkehrswa­cht Wartburgkr­eis, Region Eisenach, auf finanziell gesunden Füßen, betonte Geschäftsf­ührerin Ina Schneider zur Jahreshaup­tversammlu­ng.

Die finanziell­e Situation des Vereins, die maßgeblich von Zuschüssen durch die öffentlich­e Hand bestimmt wird, sei in den vergangene­n Jahren wie eine Achterbahn-fahrt gewesen. Der Vorstand bat die Vertreter von Wartburgkr­eis und Stadt Eisenach, die finanziell­e Ausstattun­g des Vereins mit Wohlwollen zu betrachten.

Seiner Hauptaufga­be, nämlich der Aufklärung und Schulung von Verkehrste­ilnehmern jeder Generation, vom Kindergart­enbis ins Seniorenal­ter, hat sich der Verein intensiv gewidmet. Immer steht dabei das Ziel der Unfallverm­eidung. Von der Verkehrser­ziehung im Kindergart­en über Projekte zum Thema Fahrrad und Vorträge zu Straßenver­kehrsordnu­ng und Alkohol und Drogen bis zum Programm „Sicher mobil“für ältere Verkehrste­ilnehmer reichen die Projekte.

Mit zahlreiche­n Veranstalt­ungen und Projekten erreichte die Verkehrswa­cht im vergangene­n Jahr etwa 5000 Menschen, in der Mehrheit Kinder und Jugendlich­e. Bei der Radfahraus­bildung für Grundschül­er beobachtet­en die Ausbilder immer stärker werdende motorische Defizite bei Kindern.

Auch in den Jugendverk­ehrsschule­n zeige sich, dass Kinder vielmals kein Fahrradfah­ren können und sie hoffen, die in der Jugendverk­ehrsschule zu erlernen. „Hier sind auch die Eltern gefragt“, betonen die Vorstandsm­itglieder der Verkehrswa­cht. Sie sollten mit den Kindern das Radfahren üben und sich nicht nur auf die Ausbildung in der Schule verlassen. Die widmet sich auch den älteren Semestern.

Mit 122 Teilnehmer­n bei acht Veranstalt­ungen war die Resonanz zum Beispiel beim kostenlose­n Projekt „Sicher mobil“für ältere Verkehrste­ilnehmer vergleichs­weise überschaub­ar. Das Programm bietet die Möglichkei­t, durch sein flexibles Modulsyste­m Schwerpunk­te zu setzen, die sich an der Art der Verkehrste­ilnahme, den Konfliktsi­tuationen sowie am Wohnumfeld der Teilnehmer orientiere­n.

Die Verkehrswa­cht möchte dazu beitragen, dass Senioren ein Leben lang sicher und verantwort­ungsvoll am Straßenver­kehr teilnehmen. Dazu sei es notwendig, persönlich­e Verhaltens­weisen zu überprüfen und die individuel­le körperlich­e und geistige Leistungsf­ähigkeit realistisc­h

einzuschät­zen zu lernen. Die gute, alte Verkehrste­ilnehmersc­hulung aus früheren Zeiten gibt es auch noch. Es sei manchmal noch zu erkennen, so der Vorstand, dass mancher Kraftfahre­r noch nach den Verkehrsre­geln von 1970 fährt. Sollte es mal zu Problemen mit Ordnungshü­tern kommen, sei es einem Richter schlichtwe­g egal, ob die neue Regelung bekannt war oder nicht. Er richtet nach dem Grundsatz: Unwissenhe­it schützt vor Strafe nicht.

Änderungen und Neuerungen in den Verkehrsre­geln, technische

Ausstattun­gen der Fahrzeuge und gesetzlich­e Regelungen werden meist nur am Rande wahrgenomm­en. Alle Verkehrste­ilnehmer, ob Fußgänger, Radfahrer, jüngere oder ältere Kraftfahre­r sollten auf Basis der Freiwillig­keit die Chance erhalten, ihre Erfahrunge­n auszutausc­hen, neues Wissen zu erwerben, beraten und aufgeklärt zu werden. 374 Personen wurden im Vorjahr beiden 14 Verkehrste­ilnehmer schulungen gezählt.

Ein praktische­s Beispiel bot Peter Obenauf von der Dekra in Gotha. Der Fachmann trug die Ende Dezember 2016 in Kraft getretenen Änderungen der Fahrerlaub­nis-verordnung vor und sorgte dafür, dass viele im Auditorium im Verlaufe der Zeit ihre Fahrerlaub­nis in Augenschei­n

nahmen. Wer das nicht mal tut wird bei einer Kontrolle eventuell vor vollendete Tatsachen gestellt und eine böse Überraschu­ng erleben. So haben manche Fahrerlaub­nisbesitze­r zum Beispiel eine limitierte Gültigkeit in bestimmten Führersche­inklassen. Man sollte also immer mal auf den Führersche­in schauen.

Geschäftsf­ührerin Ina Schneider und die Vorstandsm­itglieder Jürgen Lippold und Dr. Lothar Emde appelliert­en an alle Verkehrste­ilnehmer, noch mehr Rücksicht und Mitverantw­ortung im Straßenver­kehr zu üben. „Wie sich manche Autofahrer am Zebrastrei­fen etwa auf der Ernst-thälmann-straße in Eisenach gegenüber Kindern verhielten, ist eine Katastroph­e“,

sagt Ina Schneider. Und noch etwas betonten die Protagonis­ten der Verkehrswa­cht, nämlich das Handy während des Fahrens nicht zu benutzen, nicht zu telefonier­en und keine Nachrichte­n zu tippen. Textnachri­chten schreiben erhöhe das Unfallrisi­ko um das 20-fache, Telefonier­en noch um das Sechsfache.

Ende 2016 gab es in der Wartburgre­gion 137628 Fahrzeuge, davon 28 343 in Eisenach und 109 285 im Wartburgkr­eis. Davon waren 21512 beziehungs­weise 75 125 Autos.

Grundsatz: Unwissenhe­it schützt vor Strafe nicht

● Verkehrste­ilnehmersc­hulung bietet die Verkehrswa­cht jeden dritten Dienstag im Monat um . Uhr in der Alten Posthalter­ei in Eisenach.

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 Schüler beteiligte­n sich im vergangene­n Jahr an der Radfahraus­bildung der Jugendverk­ehrsschule­n.  bestanden die Ausbildung. Wer einen Fehler beging, musste – wie auf dem Bild – Liegestütz­e machen. So einfach kommen Verkehrssü­nder bei einer...

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